Samstag, 26. November 2016

youtube link: Danny Boyle - Trainspotting

 youtube link: Danny Boyle - Trainspotting. Bald kommt Trainspotting 2! - Seit 12 Jahren mache ich die Filmkunstbar Fitzcarraldo. Seit mehr als 20 Jahren arbeite ich im Nachtleben. Wer sich oft in einer Bar aufhält, lernt auch die dunklen Ecken des Lebens kennen. Auch die Welt der Süchtigen. Selbst, wenn sie vordergründig ganz normal zu funktionieren scheinen, gibt es etwas, dass sie von der normalen Welt trennt: Das Geheimnis, dass die Sucht mehr gilt als alles andere in der Welt: Freunde, Familie, Arbeit, Liebe, Sex. Niemand kann die Dringlichkeit der Sucht besser verstehen als ein anderer Süchtiger. Man ist unter sich: Es gibt keinen Grund, zu lügen oder etwas zu verbergen. Man teilt dieselben Bedürfnisse. Trainspotting kennt diese Wahrheit von Grund auf. Damals, 1996, hat man Danny Boyles Film entweder vorgeworfen, Drogen zu verherrlichen oder ihn verteidigt als Anti-Drogen Film. Beides ist falsch. Trainspotting ist schlicht und ergreifend pragmatisch. Er zeigt den aufregenden, aber auch unangenehmen Alltag der Sucht. Die Routine. Nur zwei Dinge machen es erträglich: Die Droge (wenn sie dann endlich beschafft wurde!) und das Einverständnis der Gruppe. Echte "Druffies", wenn sie einmal "clean" sind, werden diesen Alltag genauso sehr vermissen wie ihre Substanzen. Die Bedingungen, unter denen sie genossen wurden. Das beginnt schon in der Filmkunstbar Fitzcarraldo, wenn sich zu weniger belebten Zeiten die echten Trinker einfinden. Diejenigen, die Witze über ihre Sucht reissen. Das Leben ist für sie eine Qual, aber mit einem Drink kann man allem die Stirn bieten. Trainspotting also handelt im Kern von solchen Freunden. Nicht nur von ihrer Qual, sondern auch von dem Vergnügen ihres Alltags. Trainspotting basiert auf dem Roman von Irvine Welch aus Edinburgh. Wir hören die Geschichte aus der Perspektive von Renton (Ewan McGregor), der eintauchen wird in die “the filthiest toilet in Scotland”. Er stellt uns seine Freunde vor wie Spud (Ewen Bremner), der das schrecklichste Vorstellungsgespräch führen wird, was ich je sah! Oder Sick Boy (Jonny Lee Miller) mit seinen Theorien über Sean_Connery. Die Freunde schlafen dort, wo es geht. In Bars, besetzten Häusern oder bei irgendwelchen Mädchen. Es gibt kein Zuhause. Ganz am Anfang will Renton aufräumen und irgendwann wird er sogar seriös mit einem Job in London als Versicherungsvertreter... Seine Freunde aber spüren ihn auf und Renton wirft seine ganze geborgte Seriösität über Bord, um ihr Mitbringsel, die Droge, zu testen: Wunderbar! Keine Frage, er mag Heroin. Er fühlt sich einfach wohl damit (zumindest in dem Augenblick des Genusses, nicht aber für die gesamte übrige Zeit). Wie fühlt sich das eigentlich an mit den Drogen? “They make you feel like more drugs.” Die Charaktere in Trainspotting sind gewalttätig und höchst amoralisch. Sie haben ihre eigenen Legenden um sich gesponnen und die handeln vom Schmerz. Einmal erleben wir sie draussen auf dem Land - aber dort wirken sie wie Fremdkörper. Trainspotting löste in den 90ern einen britischen Kinoboom aus - wie zuvor der Britpop. Buy British! Der Film ist witzig und voller Energie (Iggy Pop - Lust For Life!), aber ansonsten? Trainspotting will uns nichts mitteilen. Genau darum gehts. Genau das ist der Punkt! Drogen zu nehmen bedeutet schliesslich nicht, sich zu entwickeln, sondern sich einfach im Kreise zu drehen. Nie landet man irgendwo, immer gehts wieder zurück auf Los. Immerhin, auf dem Weg findet man Freunde. Falls sie nicht sterben. (Den Film findest du auf youtube)

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