youtube link: Mike Nichols - The Graduate
youtube link: Mike Nichols - The Graduate. The Graduate bleibt eine der
witzigsten Komödien überhaupt. Gar nicht wegen bestimmter Dialoge oder
Situationen. Mike Nichols Film nimmt eine bestimmte Sicht ein. Er ist
gegen etwas! Ich denke, 1967 konnte er die Vorbilder für diese Art von
Komik nur in England finden, auf keinen Fall in Hollywood. The Graduate,
wie alle grossen Komödien, ist subversiv! Wer sich mal andere Filme der
Zeit ansieht, der merkt, dass viele der Hollywood Produktionen im
Grunde nicht filmisch wirken. Sie könnten genauso gut aus dem Theater
stammen. Hier aber sind wir - die Zuschauer - das Ziel der Komik. Sie
findet nicht nur im Film statt. Es ist der Film selbst! Etwas Lustiges
geschieht, aber die Darsteller reagieren nicht. Stattdessen tuts der
ganze Film. Mike Nichols hat das begriffen und deshalb eine DER
Initialzündungen eines neuen amerikanischen Kinos geliefert. Im Grunde
wirkt The Graduate sogar nach bis in die Indie Produktionen von heute.
Dustin Hofmann spielt den College Abgänger Benjamin, der zurückkehrt in
eine grausame Vorstadtgegend (auch das eines der zentralen Indie
Motive!). Am liebsten würde er nichts tun, ein paar Monate am Pool
hängen und nachdenken. Nachdenken über die Zukunft! Seine Eltern und
deren Freunde aber drängen ihn hinein in die Rolle des erfolgreichen
Absolventen. Sein Vater kleidet ihn sogar dementsprechend ein und so
fühlt er sich - allein gelassen. Dann lernt er die Frau eines
Geschäftsfreundes seines Vaters kennen. Mrs. Robinson (Anne Bancroft)
und später ihre Tochter (Katharine Ross). Wir kennen die Geschichte.
Benjamin schläft mit Mrs. Robinson, verliebt sich in die Tochter, die er
schliesslich vom Traualtar entführt. Eine unerhörte Geschichte?
Insbesondere für die 60er! Nichols aber hat die Gabe, dass alles ganz
unkompliziert vorzuführen. Hofmann wiederum spielt seinen Benjamin so
ungeschickt, so plump, dass wir uns sehr wohl vorstellen können, in
seiner Situation genauso zu handeln. Anne Bancrofts Rolle ist schwierig:
Sexy, zänkisch, von sich selbst besessen. Wer weiss, womöglich ist ihre
Position als Mutter gar nicht so abwegig? Doch sie machts uns leicht,
gegen sie zu sein. Die Tragik ihrer Figur, sie ist mir erst nach dem
Abspann wirklich aufgegangen. Katherine Ross ist hübsch und spielt sehr
natürlich. Komisch, dass man sie nach den 60ern gar nicht mehr sah! Mike
Nichols hat seine Komödie jederzeit im Griff. Er gönnt uns keine Pause.
Alles bleibt unserem eigenen Urteil überlassen. Niemals entschuldigt er
sich; macht keinerlei Abstriche. Simon & Garfunkel spielen ihr The
Sound Of Silence und im Finale eine grossartige Version von Mrs.
Robinson (während Hofmann im Alpha Romeo dem Happy Ending entgegenjagt).
Am Ende lachen wir nicht nur ziemlich laut, sondern dürfen genauso in
uns selbst hinein horchen.
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