Freitag, 4. November 2016

youtube link: Tim Burton - Edward Scissorhands

 youtube link: Tim Burton - Edward Scissorhands. Ein Wunder! Tim Burton scheint sich doch noch einmal neu erfunden zu haben. Er entwickelt sich, wie damals zu seinem Karrierebeginn... - Ein Tim Burton Problem: Er schafft Bilder, benutzt Effekte, die man nie zuvor im Kino sah. Leider aber vermag er es nicht, seine Charaktere genauso herauszuarbeiten. Johnny Depp als Edward gibt einen Sonderling. Ich denke, er soll einen Jedermann darstellen, entsprechend des traurigen Clowns aus der Stummfilmzeit. Dumm nur, dass sämtliche Figuren im Film sonderbar und skurril überzeichnet sind. Edward ist anders, alle anderen sind es auch. Sie alle leben in einer andersartigen, künstlichen Welt. Auf einem Hügel befindet sich ein verwunschenes Gothic Schloss mit verrückten Nachbarn. Einzig die Avon Lady (Dianne Wiest) wirkt etwas menschlich und warmherzig. Sie findet den einsamen Edward. Seine Geschichte, rückblickend erzählt, ist sehr traurig. Edwards wahnsinniger Erfinder (Vincent Price) schaffte es, bis er starb, ihn zu erschaffen. Fast. Anstatt echter Hände verfügt Edward über Scheren. Deshalb ist sein Gesicht mit Narben übersäht und alles, was er berührt, wird zerschnitten. Die Avalon Lady aber ist darüber kaum beunruhigt. Sie stellt den Fremden ihrer Familie vor, der Tochter Kim (Winona Ryder) und dem Gatten Bill (Alan Arkin). Die Nachbarn tuscheln, sind neugierig - und Burton spendiert ein paar Einlagen wie aus einer Stummfilm-Komödie (etwa, wenn Edward versucht, eine Erbse aufzuheben). Im Grunde lebt Edward in einer Satire. Der Aussenseiter in der spiessigen Vorstadt. Leider entscheidet sich Burton aber abrupt zu einem Hollywood tauglichen Ende und gibt seinen satirischen Ansatz preis. Klar: Der Held und der Schurke treffen aufeinander und es darf geraten werden, wer gewinnt... Burton entwickelt seine Geschichte nicht über den Plot oder Dialoge. Es reicht ihm, dass jemand gewinnt bzw. verliert wird und alles vorüber ist. Wie schön wäre doch ein Finale, das auch unsere Fantasie anregt? Tim Burton Filme sehen wundervoll aus, doch eines hat er bis heute nie gelernt: Sollten Charaktere nicht mehr sein als blosse Karikaturen? Schablonen? Burtons Figuren aber besitzen keine Persönlichkeit. Ein Vakuum. Edward und seine Nachbarn, sie haben keinen Bezug zur Welt. Sie genügen sich als selbstbezogene Kuriositäten. Es bleibt ein schöner Bilderfilm.

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