Samstag, 5. November 2016

youtube link: Jan Svankmajer - Alice

 youtube link: Jan Svankmajer - Alice. Jan Svankmajer, ein militanter Surrealist, so wie er sich selbst mal beschrieben hat. Mit seiner Alice In Wonderland Adaption hat er mehr als jede andere Verfilmung, den Geist von Lewis Carrolls Vorlage getroffen. Alice selbst führt uns ein und erklärt, dass wir nun einen Kinderfilm sehen werden. Wirklich? Allerdings sollen wir die Augen schliessen - ansonsten würden wir nichts sehen. Nach dem Vorspann spielt Alice mit Puppen, die aussehen wie sie selbst. Das weisse Kaninchen erscheint, es ist ein nervöses Kaninchen - und Alice folgt ihm ins Wunderland. In dieser Welt verbindet Svankmajer das Aussergewöhnliche mit dem Morbiden. Er kombiniert Stop-Motion mit echten Darstellern. Ein Puppenfilm? Im Grunde bewegt Svankmajer vor allem Objekte wie das ausgestopfte weisse Kaninchen. Wie im Roman werden leblose Objekte bewegt. Dialoge gibt es kaum. Manchmal hören wir Alices Gedanken. Svankmajers Film, das ist Surrealismus gepaart mit satirischen Seitenhieben. Carrols Roman zeigt das tägliche Leben in England während des 19. Jahrhunderts. Immer wieder surrealistisch gebrochen. Alles, was paradox und absurd erscheint, kann rückübersetzt werden. Ein essentiell britisches Buch. Svankmajers Film dagegen spielt zu keiner bestimmten Zeit und an keinem definierten Ort. Die arglose Alice durchstreift die Welt der Erwachsenen, die wir wiederum durch ihre Perspektive wahrnehmen. Ihr Wunderland ist aber keinesfalls eine obszön überhöhte Darstellung von England. Es ist eine verwahrloste und verdorbene Welt. (Ihr findet Svankmajers Alice auf youtube)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen