youtube link: Jan Svankmajer - Alice
youtube link: Jan Svankmajer - Alice. Jan Svankmajer, ein militanter
Surrealist, so wie er sich selbst mal beschrieben hat. Mit seiner Alice
In Wonderland Adaption hat er mehr als jede andere Verfilmung, den Geist
von Lewis Carrolls Vorlage getroffen. Alice selbst führt uns ein und
erklärt, dass wir nun einen Kinderfilm sehen werden. Wirklich?
Allerdings sollen wir die Augen schliessen - ansonsten würden wir nichts
sehen. Nach dem Vorspann spielt Alice mit Puppen, die aussehen wie sie
selbst. Das weisse Kaninchen erscheint, es ist ein nervöses Kaninchen -
und Alice folgt ihm ins Wunderland. In dieser Welt verbindet Svankmajer
das Aussergewöhnliche mit dem Morbiden. Er kombiniert Stop-Motion mit
echten Darstellern. Ein Puppenfilm? Im Grunde bewegt Svankmajer vor
allem Objekte wie das ausgestopfte weisse Kaninchen. Wie im Roman werden
leblose Objekte bewegt. Dialoge gibt es kaum. Manchmal hören wir Alices
Gedanken. Svankmajers Film, das ist Surrealismus gepaart mit
satirischen Seitenhieben. Carrols Roman zeigt das tägliche Leben in
England während des 19. Jahrhunderts. Immer wieder surrealistisch
gebrochen. Alles, was paradox und absurd erscheint, kann rückübersetzt
werden. Ein essentiell britisches Buch. Svankmajers Film dagegen spielt
zu keiner bestimmten Zeit und an keinem definierten Ort. Die arglose
Alice durchstreift die Welt der Erwachsenen, die wir wiederum durch ihre
Perspektive wahrnehmen. Ihr Wunderland ist aber keinesfalls eine obszön
überhöhte Darstellung von England. Es ist eine verwahrloste und
verdorbene Welt. (Ihr findet Svankmajers Alice auf youtube)
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