Sonntag, 16. Oktober 2016

Our Daily Free Stream: Oskar Roehler - Der alte Affe Angst (engl. subt.)


Our Daily Free Stream: Oskar Roehler - Der alte Affe Angst (engl. subt.). Sein letzter Film Tod den Hippies wirkte etwas aufgesetzt. Dach, was für tolle Filme hat Oskar Roehler auch gemacht! - Was aber, wenn die Liebe nicht mehr ist und auch keine Therapie hilft? Dann befinden wir uns in der bizarren Welt von Oskar Roehler. Und aus der gibt es kein Entrinnen. Robert (Andre Hennicke) und Marie (Marie Bäumer) schlafen seit einem Jahr nicht mehr miteinander. Nun versucht sie mit rosa Perücke und billigen Dessours, Robert zu animieren. Es hilft nichts. Marie schrubbelt an ihm herum und Robert reagiert gereizt: "Das bringt nichts!". Triebhafte Liebe, das geht eben nur mit bezahlten Frauen. Marie und Robert aber erleben Sex als nackte Verzweiflung. Romantik, die gibts in Oskar Roehlers Welt auch nicht. Die Neurosen seines Paars bilden das Gegenteil ab von allem, was wir uns wünschen und ersehnen. Wenn Robert, der Theater-Regisseur (natürlich entwickelt sich auch nichts beruflich) durch Berlin läuft, sieht die Stadt leer und schmutzig aus. Ein bisschen so wie das Berlin, da wir meinen, verloren zu haben (dabei hat Roehler seinen Film 2003 inszeniert). Schliesslich bekommt Robert einen Anruf von seinem sterbenden Vater Klaus (Vadim Glowna). Beim Betrachten alter Fotos überfällt ihn ein unbekanntes Gefühl: Sentimentalität. Klaus stirbt und Marie wird plötzlich doch schwanger. Robert aber bleibt bei seinen Prostituierten. Als Marie herausfindet, dass eine seiner "Damen" HIV positiv ist, versucht sie einen Selbstmordversuch... Sicher, der Vergleich ist weder neu, noch originell, aber Marie Bäumer erinnert nicht nur in dieser Szene an eine Schauspiel-Legende, die ihr auf irritierende Weise ähnelt... Der Mann, gesteuert von Geilheit, die Frau, wartend auf das grosse Glück. Klischee? Und doch wirkt Roehlers Film echt. Sind nicht alle Gefühle letztlich nur Defekte? In Roehlers Welt ist kein Platz für Geborgenheit. Heil ist hier gar nichts, auch wenn Maries rosa Cabrio das vermitteln soll. Einen merkwürdigen Nebeneffekt hat diese verdorbene Liebesgeschichte: Irgendwie traut man sich nicht so recht zurück in die Realität.

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