youtube link: Chen Kaige - Farewell My Concubine (engl. subt.)
youtube link: Chen Kaige - Farewell My Concubine (engl. subt.).
Chen Kaige leifert zwei Filme auf einmal: Ein Epos der jüngeren
Geschichte Chinas sowie ein Drama hinter den Bühnen der Peking Oper. Auf
den ersten Blick mag das kaum logisch erscheinen: Was hat die Geburt
einer modernen Nation mit dem Aussterben einer traditionellen
Theaterform zu tun? Doch alles in Farewell My Concubine fliesst mühelos
ineinander. Wir werden überwältigt; so sehr, dass Objektivität sowieso
nichts mehr zählt. Anfangs erleben wir, wie zwei Waisenkinder
vorbereitet werden auf ihre Theaterkarriere. Jahre später erreichen sie
ihren Zenit, sind berühmt. Douzi (Leslie Cheung) in der Rolle der
Konkubine als Transvestit, Shitou (Zhang Fengyi) als König. Ein Leben
ausserhalb ihrer Rollen ist beiden nicht vergönnt. Ihre Beziehung
überdauert den zweiten Weltkrieg, schliesslich die Kulturrevolution.
Obwohl berühmt, sind sie politisch unbedarft. Die Beziehung der Beiden
befindet sich nicht im Gleichgewicht. Während Douzi homosexuelle Gefühle
hegt, heiratet Shitou die schöne Juxian (Li Gong). Sie ist die Heldin
des Films und sie steht beiden Männern bei. So wie die royale Peking
Oper die roten Zeiten des Kommunismus überdauert, als Anachrosnimus
akzeptiert wird, wächst die Beziehung. Können die Beiden überhaupt eine
eigene Persönlichkeit entwickeln, losgelöst vom Anderen? Doch die
Kulturrevolution ist eine Zeit gegenseitiger Denunziation. Darunter zu
leiden hat vor allem Douzi. Schliesslich prangert Xiaolou ihn als
Homosexuellen an; er wiederum die Frau seines Freundes als Nutte.
Offensichtlich hat Regisseur Chen Kaige eigene Erfahrungen mit der
Kulturrevolution... Farewell My Concubine gewann die Filmfestspiele von
Cannes und wurde anschliessend wahlweise verboten und doch wieder
aufgeführt. Vor allem die homosexuellen Aspekte der Geschichte dürften
den Kommunisten schwer gefallen sein. Bedenkt man die Umstände, unter
denen gedreht wurde, ist die Ruhe, die Eleganz des Werks fast
ungeheuerlich! Wundervoll auch, mit wieviel Liebe zum Detail die
Pekinger Oper dargestellt wird! Und mit was für Farben! Ein modernes
Epos, das uns an einen fremden Ort in eine andere Zeit entführt. Ein
moderner Klassiker!
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