Our Daily Free Strem: Thomas Arslan - Gold (engl. subt.)
Our Daily Free Stream: Thomas Arslan - Gold (engl. subt.). Hat nach Gold
keinen Film mehr fertiggestellt: Thomas Arslan. Bald mehr? Wir hoffen
das! - Von unserem ehemaligen Kollegen Thomas Groh: Keine Emphase: Der
dem Strom entrissene Nugget liegt auf einer Hand, bestaunt von einer
Gruppe Pioniere. Es fällt kein und damit auch nicht dieses Wort - Gold.
Darin liegt, im Norden Amerikas des späten 19. Jahrhunderts, auch ein
Versprechen: Die Aussicht darauf, beengtesten und elendsten
Verhältnissen (beschrieben wird einmal eine Unterkunft in New York: Vier
Leute, ein Zimmer, dunkel, Feuchtigkeit und Kälte nagen an der
Gesundheit) zu entkommen - sofern man die Strapazen meistert, die
zwischen den jungen städtischen Zentren und dem Goldvorkommen in
unwirtlichem Gebiet lauern. So finden sich in Thomas Arslans
Post-Berliner-Schule-Western denn auch eine Gruppe deutscher Migranten
ein, die dem Ruf des Goldes, genauer: der Annonce eines windigen
Reiseführers, der zum geringen Preis eine weniger strapaziöse Passage
zum neuen Reichtum in Aussicht stellt, folgen. Keine Emphase: Der dem
Strom entrissene Nugget liegt auf einer Hand, bestaunt von einer Gruppe
Pioniere. Es fällt kein und damit auch nicht dieses Wort - Gold. Darin
liegt, im Norden Amerikas des späten 19. Jahrhunderts, auch ein
Versprechen: Die Aussicht darauf, beengtesten und elendsten
Verhältnissen (beschrieben wird einmal eine Unterkunft in New York: Vier
Leute, ein Zimmer, dunkel, Feuchtigkeit und Kälte nagen an der
Gesundheit) zu entkommen - sofern man die Strapazen meistert, die
zwischen den jungen städtischen Zentren und dem Goldvorkommen in
unwirtlichem Gebiet lauern. So finden sich in Thomas Arslans
Post-Berliner-Schule-Western denn auch eine Gruppe deutscher Migranten
ein, die dem Ruf des Goldes, genauer: der Annonce eines windigen
Reiseführers, der zum geringen Preis eine weniger strapaziöse Passage
zum neuen Reichtum in Aussicht stellt, folgen. Im Grunde: Eine
Migrantengeschichte, eine Geschichte, wie Menschen sich, allen Risiken
für Leib und Leben zum Trotz, in Richung eines fremden Landes aufmachen,
sich in die Hände eines undurchsichtigen Schleppers begeben, der für
seine Route eine Sicherheit in Aussicht stellt, für die er nicht
garantieren kann. Nur, dass die Migranten diesmal Deutsche sind - aus
Bremen und Hannover, schnarrig aufschneidend und altpreußisch
überheblich im Auftreten der Journalist Müller (Uwe Bohm), norddeutsch
spröde - wie stets - Nina Hoss als Hausmädchen, das sich - unter den
spitzen Blicken einer alten Köchin - ohne einen männlichen Begleiter in
den hohen Norden aufmacht. Von Thomas Arslans Dokumentarfilm "Aus der
Ferne", der 2006 im Forum der Berlinale lief, sind mir vor allem auch
die atemberaubend wuchtigen Landschaftsaufnahmen aus dem Innern der
Türkei in Erinnerung. In "Gold" klingt ein Echo aus derselben Ferne an,
wenn Arslan sein - wie sich denken lässt - zusehends dezimiertes
Figurenensemble durch weite, karge, in ihrer Bedrohlichkeit gar nicht
pathetisch ins Bild gesetzte Landschaften reiten lässt. Dazu erklingt
grenzpsychedelisches Gitarrenspiel - Neil Youngs Soundtrack zu "Dead
Man" nicht völlig unähnlich. Magie der Entgrenzung - 1500 Kilometer
Wildnis gilt es zu durchqueren. Das ästhetisch Defizitäre, das Karge,
insbesondere das Gestelzte im Dialog, das mit den "Berliner Schule"
gelabelten Filmen für gewöhnlich verbunden wird, tritt in einen Dialog
mit der amerikanischen Filmgeschichte: Die Standardsituationen des
Genres meidet Arslan nicht - sogar ein Kopfgeldjäger mit schwarzem
Mantel tritt auf. Vor der bombastischen Kulisse - gedreht wurde vor Ort
in Kanada - wird das Skelett des Genres bloß- und freigelegt: Der
obligatorische Showdown auf der Hauptstraße einer Siedlung mitten im
Nirgendwo erfolgt buchstäblich in wenigen Shots. In seinen besten
Momenten befreit sich der Film ohnehin von der Verpflichtung zum
Erzählen und nähert sich einer spröden Psychedelic an: Marko Mandic (der
sich mit diesem Film endgültig zum spannendsten Gesicht unter den
jungen deutschen Filmschauspielern gemausert hat) und Nina Hoss reiten
in völliger Ermattung minutenlang durch eine so magische, wie
menschenabweisende Landschaft. Einmal läuft ein schwarzer Wanderer quer
durch das Lager der Migrantengruppe, die ihm mit offenen Mündern
nachschaut, und ward nicht mehr gesehen. Immer wieder tauchen, wie aus
dem Nichts, Indianer auf, die für etwas Geld den Weg weisen. Was hat man
sich im deutschen 19. Jahrhundert nicht alles fabuliert von magischen
Wesen, von mondumglänzten Zauberlandschaften, vom Naturschönen und
Weltgeistern - an der Schwelle zum 20. Jahrhundert reisen diese deutsche
Migranten durch solche Landschaften und kommen darin um.
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