Our Daily Free Stream: Alexander Payne - Election
Our Daily Free Stream: Alexander Payne - Election. Alexander Payne hat
ein neues Projekt in Mache: Downsizing mit Christoph Waltz. Wer aber
erinnert sich noch an diesen frühen Film? - Tracy Flick ist so eine
Schülerin, die permanent den ausgestreckten Zeigefinger in die Luft
streckt, während der Lehrer verzweifelt Ausschau hält, nach weiteren
Schülern, die sich melden. Sie ist die Anti-Heldin aus Alexander Payne's
Election, einer bösen Satire über die Wahlen des Schüler-Präsidenten an
einer High School. Diesen Preis will Tracy gewinnen, so wie jeden
anderen auch zuvor. Im Gegensatz zu typischen High School Komödien aber,
erleben wir Election nicht durch die Sicht eines Teenies, sondern aus
der Perspektive eines Lehrers. Tracy wird verkörpert von Reese
Witherspoon, einer immer noch unterschätzten Komödiantin und
Schauspielerin! Ihr Lehrer Jim McAllister (Matthew Broderick) ist der
nur scheinbar gefestigte Typ Mann, der sein Leben durcheinander wirbelt
für einen Seitensprung. Er hasst Tracy, aber genauso stark begehrt er
sie. Vor dieser Leidenschaft fürchtet sich McAllister und deshalb stellt
er der bis dahin allein kandidierenden Tracy eine Konkurrenz im Rennen
um die Präsidentschaft der Schülervertretung zur Seite: Den geistig
relativ minderbemittelten Paul (Chris Klein). Kompliziert wird es,
nachdem sich auch Pauls lesbische Schwester Tammy (Jessica Campbell) zur
Wahl stellt, weil ihre ehemalige Geliebte nun dem Bruder als Freundin
dient. Tammy ist voller Bitterkeit, sie fühlt sich einsam und
unverstanden. Das Gefühl trägt sie in den Wahlkampf, für sie zu stimmen,
"so we'll never have to sit through one of these stupid elections
again." Tracy Flicks, die sich selbst bereits als Gewinnerin sah, ist
ausser sich und bäckt 400 Cupcakes für ihren Wahlkampf. Ihre wahre Natur
der Rücksichtslosigkeit ist nur knapp versteckt hinter der Fassade,
eines bemühten Lächelns. McAllister ist bereit, sie zu stoppen und
manipuliert deshalb das Wahlergebnis. Broderick als McAllister hält in
seinem Spiel die nötige Balance zwischen Bewunderung und blankem horror
für das Phänomen Tracy Flick. Alexander Payne's Satire funktioniert
deshalb als Rundherum-Schlag, weil sein Ziel nicht so einfach ist.
Payne's Komödie schiesst sich nicht auf Tracy ein, was naheliegend wäre.
Die Hiebe werden in sämtliche Richtungen verteilt! Election ist keine
Komödie, die einfach nur von einer unaustehlichen Zicke handelt. Wir
erleben auch einen im Grunde unehrlichen Lehrer oder eine festgefahrene
Verwaltung. Dabei ist Election keinesfalls daran interessiert, einen der
Charaktere herabzuwürdigen. Ich mochte Tracy, aufgrund ihrer zwanghaft
komischen Energie und manchmal bemitleidete ich sie auch. Schnellschüsse
und der billige Schulterschluss mit dem Publikum sind Paynes Sache
nicht. Im Grunde zieht Election gegen jede Wahl im Allgemeinen ins Feld.
Ist es nicht so, dass diejenigen, die für uns zur Wahl stehen, bereits
seit der Schule durch ihren unangenehmen Ehrgeiz auffallen?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen