Our Daily Free Stream: Ingmar Bergman - Vargtimmen (engl. subt.)
Our Daily Free Stream: Ingmar Bergman - Vargtimmen (engl. subt.)
Vargtimmen, ein sehr persönlicher Film von Ingmar Bergman, der noch
heute sein eigenes Publikum finden muss. Ich fürchte, der ganz normale
Kinogänger wird das Werk 2016 noch genauso ablehnen wie 1968. Vargtimmen
ist schwierig und wenig erfolgreich. Bergman mutet uns einen kreativen
Akt zu, unsere eigene Imagination zu gebrauchen. Seinem Film - wir
misstrauen ihm. Als ich ihn letztens im Filmclub zeigte, waren nur
wenige dazu bereit. Die meisten flüsterten miteinander, kamen nicht
hinein in das Werk. Bergman bedient sich gotischer Legenden. Es ist die
Geschichte eines Küntlers (Max von Sydow), der abgeschieden von der Welt
auf einer Insel mit seiner Frau (Liv Ullmann) lebt. Auf der anderen
Seite der Insel befindet sich das Schloss des Barons und seines Kreises
perverser Freunde. Den Künstler plagen nachts paranoide Albträume und
Schlaflosigkeit. Vargtimmen spielt vor allem während der Dämmerung, der
Stunde des Wolfs. Die dunkelste Zeit unserer Seele, wenn die meisten
Menschen sterben und unsere schrecklichsten Träume wahr werden. Dämonen
und Geister erwachsen während dieser Stunde ungeheure Kräfte.
Offensichtlich wird der Künstler langsam verrückt. Nacht für Nacht
bleibt er wach, erzählt von seinen Träumen (oder sind es Erinnerungen?).
Die Realität, für ihn nur ein Drahtseilakt. Wo beginnt sie und wo hört
sie auf? Schleichend werden seine Träume wahr... Es gibt diese Szene, in
welcher der Künster mit einem Jungen (ist es sein Sohn?) angelt. Es
scheint, als würde das Kind ihn ins Wasser stossen. Als habe das Kind
eine verzerrte Fratze. Der Künstler rastet aus, tötet den Jungen.
Wirklich? Bergman gibt uns die Antwort nicht. Schliesslich fürchtet sich
die Frau vor ihrem Gatten. Die Schlossbewohner drängen sich in das
Leben des Paars, versuchen sie, auseinander zu bringen. Das Böse
verdichtet sich während eines Dinners des Barons. Irgendetwas fiel vor
im Leben des Künstlers. Irgendein dunkles Geheimnis in der
Vergangenheit. Die Schlossbewohner scheinen das alle zu wissen und
bereiten einen grausamen Scherz auf seine Kosten zu - den Bergman in
surrealistischen Bildern vorführt. Die Grenzen der Logik werden
zurückgelassen. Bergman dringt vor in die Tiefen des Bewusstseins.
Vargtimmen könnte sich zu einem grossen Melodram entfalten. Doch ich
will nicht vorgreifen. Am besten, du versuchst den Film im Sinne
Bergmans zu sehen. (Wir stellen nicht den Film, nur den link zur
Verfügung)
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