Our Daily Free Stream: Ridley Scott - Blade Runner
Our Daily Free Strem: Ridley Scott - Blade Runner. Ob wir wollen oder
nicht; das Remake von Dennis Villeneuve schreitet langsam voran. Hier
das Original. - Das ist also "Jetzt", die Zukunft. Die Autos sehen aus
wie Boxen, doch immer noch wird so etwas wie Rock'n Roll im Radio
gespielt. Blade Runner eröffnet eine Zukunft 2020 in Los Angeles. L.A.
sieht aus wie Tokyo und tatsächlich trinkt ein japanisches Mädchen Coca
Cola. Immerhin: Es sieht sensationell aus! Die Wolkenkatzer sind noch
ein Stück gewachsen und die Menschen fahren umher in Vehikles, die alles
können. Fahren, fliegen, klettern. L.A., ein urbaner Dschungel. Durch
die "Mean Streets", die wir kein Mal bei Tageslicht sehen, streift
Harrison Ford. Er sucht eine Gruppe Replikanten, die aus der Off-World
geflohen sind. Er ist ein Lakoniker, kompetent und zynisch. Sein Job:
Die Replikanten aufspüren und eliminieren. Was als nächstes geschehen
mag, ist nicht schwer vorauszusagen: Er verliebt sich in eine von ihnen.
Sie ist nicht menschlich, doch was bedeutet das schon? Wohl deshalb
trägt die Original Geschichte von Philip K. Dick den Titel "Do Androids
Dream of Electric Sheep?". Vor allem geht um die Unterschiede zwischen
"Mensch" und "Replikant", also "Nicht-Mensch" - um deren Erinnerung.
Spielt es eine Rolle, wenn die Erinnerungen nicht die eigenen sind,
sondern die Erfahrungen eines anderen? Insbesondere in dem Fall, da der
Android das gar nicht weiss? Der Schauspieler Harrison Ford
interessierte sich vor allem für diese Frage, wie man später in
Interviews liest. Regisseur Ridley Scott legt offensichtlich den
Schwerpunkt auf das Kreieren einer futuristischen Welt. Darin ist er bis
heute ungeschlagen! Seine Dystopie zu gestalten war ihm noch wichtiger
als sie mit plausiblen Charakteren zu füttern - ein altes Scott Problem.
Visuell erstaunlich, doch die Geschichte krankt manchmal. Scotts
Leistung, die Blade Runner Welt bis ins Detail zu entwerfen, mit eigener
Mode und Ideen wie den Sky-Taxis - das bleibt! Wenn ich aber den
hochgelobten Blade Runner heute wiedersehe, merke ich doch, dass mich
etwas stört. Die Technologie erschlägt die Geschichte. Ford spielt zwar
so, dass wir seinen Charakter vor Augen haben, dasselbe git für Rutger
Hauer und Sen Young - der Film aber interessiert sich nicht allzu sehr
dafür. Die Liebesgeschichte ist obligatorisch, wir hätten uns gewundert,
hätte Scott die weggespart. Und der Höhepunkt? Mehr als ein Cliffhanger
mit offenem Ausgang? Blade Runner wirkt seinen Replikanten verwandt:
Der Traum vom mechanischen Menschen - nicht aus Fleisch und Blut. Doch
hat ein Film, in dem die Oberfläche alles ist, keine Berechtigung? Und
das ausgerechnet in den 80ern? Scott spielt mit Genres und hat womöglich
den ultimativen Film Noir gemacht. Blade Runner, eine Reise ans Ende
der Nacht. Hier regnet es normalerweise und der Himmel ist mit dunklen
Wolken verhangen. Bestimmt wirkt Blade Runner heute sogar noch
prophetischer als er es 1982war...
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