Our Daily Free Stream: Docu - The Revenant
Our Daily Free Stream: Docu - The Revenant. Wer über The Revenant
diskutiert, greift bald darauf zurück, wie fantastisch die Kamera sei
und wie toll der Film gemacht wäre. Leonardo DiCaprio bekam mit The
Revenant seinen ersten Oscar für die Vorstellung unendlichen Leids.
Herzlich Glückwunsch für den Oscar mit dieser Doku über The Revenant! -
Wirklich grosse Filme besitzen die Kraft, das Unglaubliche glaubhahft
zu vermitteln. Während wir gemütlich auf unserer Couch sitzen, müssen
die Protagonisten Qualen und Leid durchstehen, das wir kaum
nachvollziehen können. Viel zu oft aber durchschauen wir diese
Manipulation, weil die Schauspieler ihre Rolle nicht ausfüllen. Es wirkt
gemacht. Alejandro Gonzalez Iñárritus The Revenant aber nimmt uns mit
in eine andere Zeit, behält sich aber auch vor, ein Kunstwerk zu
bleiben. Wir sehen The Revenant nicht einfach, wir erleben den Film. Wir
verlassen das Kino, sind überwältigt von der Kunst des Filmemachens,
die Iñárritu vorführt, aber eben auch dankbar für unseren eigenen
Lebens-Komfort. Früh wird uns bewusst, welchen Ton The Revenant
anschlägt: Wir überleben einen Überfall von Native Americans auf eine
Gruppe Trapper. Die Eingeborenen werden nicht als Feinde vorgeführt,
sondern als fesselnde Kraft der Natur. Pfeile sausen durch die Luft,
verwundetes Fleisch der Verletzten überall, die Kamera mitten im
Getümmel. Wir erfahren, dass der Stamm die entführte Tochter des
Häuptlings sucht und jeden tötet, der sich ihm in den Weg stellt. Im
selben Moment sehen wir, dass einer der Trapper, Hugh Glass (Leonardo
DiCaprio), einen Eingeborenen als Sohn adoptiert hat. Der Anführer der
Trapper, Andrew Henry (Domhnall Gleeson), ordnet an, dass die Gruppe
zurück kehren muss zur Basis. John Fitzgerald (Tom Hardy) widerspricht,
weil er seine Felle retten will. Der Keim der Zwietracht ist gesät.
Fitzgerald traut weder Henry noch Glass. Der Höhepunkt des Films: Glass
wird von einem Bären attackiert und lebensbedrohlich verletzt. Lange
habe ich keine solch erschreckende Szene gesehen, die mein Herz so zum
Rasen brachte! Es scheint, als ob es Glass nicht schaffen könnte, zur
Basis zurückzukehren. Mit den Eingeborenen im Rücken, beschliesst die
Gruppe, sich zu trennen. Fitzgerald soll auf Glass aufpassen und ihm ein
angemessenes Begräbnis ermöglichen. Gemeinsam mit Glass und dessen Sohn
bleibt er zurück, begleitet von einem jungen Mann, Bridger (Will
Poulter), der Glass bewundert. Fitzgerald soll einen Mann bewachen,
dessen Tod ihm egal ist. Er tötet den Adoptiv-Sohn und begräbt Glass
lebendig. Doch Glass überlebt, fast scheint es, als stünde er von den
Toten auf (das meint der Film-Titel The Revenant). Er dürstet nach
Rache, kämpft sich mit kaputten Knochen, ohne Nahrung durch den Schnee,
um den Mann zu kriegen, der seinen Sohn tötete. Im Grunde ist er ein
Geist, unwillig, auf die andere Seite zu wechseln, bevor nicht
Gerechtigkeit ausgeübt wurde. Kamerammann Emmanuel Lubezki begleitet die
qualvolle Reise, indem er die unmenschlichen Bedingungen zeigt, aber
eben auch seine grosse handwerkliche Kunst: Der Horizont scheint endlos,
der Himmel stets in Bewegung. Lubezki arbeitet mit den Farben der
Natur, die aber doch verstärkt werden: Sein Schnee wirkt weisser als in
der Realität, der Himmel blauer. Während der zweiten Hälfte gestaltet er
die Reise zunehmend mystischer. An dieser Stelle schwankt der Film,
wirkt ziellos und ausschweifend. Sicher ist es faszinierend, einen Mann
zu erleben, der unwillig ist zu sterben. Mann hätte das aber straffer
und effektiver erzählen können. The Revenant ist letztlich ein
klassischer Abenteuer-Film, nur wird uns ein Showdown vorenthalten. Die
Höhepunkt finden während der ersten Minuten statt, ein Aufbau nicht
erkennbar. Wie steht es mit DiCaprios längst fälligen Oscar? Sein Spiel
in The Revenant hätte weniger gute Schauspieler überfordert. Der
absolute Überlebenswille, seine Konzentration - wir glauben DiCaprios
Figur, dass sie nicht aufgeben wird. Leider erlaubt ihm die Regie
weniger als zwei Gesichtsausdrücke, wie spätestens ab der 100 (!) Minute
auffällt. DiCaprio, ein Superheld, der Abhänge herunterstürzt, in
aufgebrochenen Pferde Kadavern schläft und schlicht unsterblich scheint.
Tom Hardy mit rollenden Augen, spielt wenig überzeigend einen
klassischen Schurken. Was würdest du für Rache opfern? Welche
Hindernisse würdest du überwinden, sie zu bekommen? The Revenant hat die
Kraft, diese Fragen zu stellen, gefällt sich aber zu gut als mystische
Sinnsuche. (wir stellen nicht den Film, nur den link zur Verfügung)
(Bild:
http://www.trbimg.com/img-567b776c/turbine/la-la-ca-1225-the-revenant-movie01-jpg-20151223/650/650x366)
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