Sonntag, 21. Februar 2016

Our Daily Free Stream: Jim Sheridan - In The Name Of The Father. 


Our Daily Free Stream: Jim Sheridan - In The Name Of The Father. Einer der spannendsten Berlinale Gewinner war das irische Gefängnis-Drama In The Name Of The Father: Man hatte die Guildford Four verleugnet, da dürfte kein Zweifel bestehen. Ein junger ziemlich nichtsnutziger Ire namens Gerry Conlon und drei weitere wurden von der britischen Polizei festgenommen mit der Anklage, ein Pub in Guilford, England in die Luft gejagt zu haben. 1974 verurteilte man sie zu lebenslanger Haft. Immer stärker aber gediehen die Zweifel an dem Urteil, offensichtlich wurde dem Gericht vieles einfach vorenthalten. Schliesslich kippte es 1980. In the Name of the Father erzählt diese Geschichte voller Wut in jedem möglichen Detail. Die Obsession der britischen Polizei wird offensichtlich, schliesslich das Erzwingen von Geständnissen durch Folter. Der Film beruht auf Conlons Biographie, wobei Regisseur Jim Sheridan einige Fakten zugunsten seiner Dramaturgie etwas abänderte: In seiner Fassung erleben wir die Tragödie aufeinander folgender Fehler. Die Eröffnungs-Szene ist dabei wichtig für das Verständnis des gesamten Films: Conlon (Daniel Day-Lewis), ein junger Mann aus Belfast, kommt mit Freunden nach England, schläft in einem besetzten Kabuff, säuft, nimmt Drogen, sucht Arbeit. Ein mustergültiger Staatsbürger sieht anders aus. So erleben wir, wie er eine Prostituierte beraubt, um Alkohol für seine Freunde zu kaufen. Zufällig verbringt er Zeit in Guildford während des Bomben-Attentats auf den Pub. Die IRA ist eine strukturierte Organisation, ein IRA Agent sieht völlig anders aus als Conlon: Keiner von ihnen versucht sich mit der eigenen Arbeit zu bereichern. Für die britische Polizei aber wirkt Conlon verdächtig und nachdem ein sadistischer Ermittler ihn genug gepeinigt hat, ist Conlon eben auch ein Mörder. Aufgrund der Anti-Terror Gesetze der Zeit werden weitere Familienmitglieder Conlons in Haft genommen. Seine Zelle teilt er sich mit seinem Vater Giuseppe. Der Film wirkt so erschütternd, indem er minutiös vorführt, wie ein Unschuldiger dazu gebracht wird, einen Mord zu gestehen. Für Conlon muss alles wie ein kafkaesker Albtraum gewirkt haben, für uns Zuschauer genauso, weil Conlon so ausgesprochen dumm reagiert. Conlons Vater (Pete Postlethwaite) dagegen ist ein hart arbeitender Ire. Er reagiert mit Empörung, während sich Conlon in Selbstmitleid quält. Um ihre Unschuld zu beweisen, arbeiten sie zusammen mit einer hartnäckigen Anwältin (Emma Thompson). Sie recherchiert über Jahre und wird doch immer wieder zurückgeworfen. Am meisten beeindruckt hat mich die Entwicklungsgeschichte Gerry Conlons im Gefängnis. Aus dem Spinner der Anfangsszene entwächst ein gebildeter Mann. Er studiert die Gesetzte und reift dadurch. Am Ende erleben wir einen nüchternen, intelligenten und radikalisierten Menschen. Vieles davon wird ermöglicht durch die Liebe des Vaters zu seinem Sohn. Teilweise wirkten die Jahre im Gefängnis aber auch etwas zu lang. Dialog folgt auf Dialog, wo einige Worte gereicht hätten. Diese Schwächen werden aber wett gemacht durch Daniel Day-Lewis magische Performanz. Heute wissen wir, dass er einer der grössten Schauspieler seiner Generation ist. In The Name Of The Father markiert noch den Anfang dieser Karriere. Immerhin stellt der Film auch eine der wenigen irischen Produktionen dar, die ohne britisches Geld entstanden. In The Name Of The Father war Sheridans und Day-Lewis zweite überaus erfolgreiche Zusammenarbeit - und doch schaffte es Sheridan auch anschliessend kaum, irische Filme ohne britisches Geld herzustellen. In The Name Of The Father - eine Geschichte, die es nicht nötig hat, Handlungs-Sprünge oder Umwege in Kauf zu nehmen. Es ist eine Geschichte, die durch ihre simple Offenheit funktioniert. (Wir stellen nicht den Film, nur den link zur Verfügung) (Bild: http://cineplex.media.baselineresearch.com/images/91907/91907_full.jpg)

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