Our Daily Free Stream: Jim Sheridan - In The Name Of The Father.
Our Daily Free Stream: Jim Sheridan - In The Name Of The Father. Einer
der spannendsten Berlinale Gewinner war das irische Gefängnis-Drama In
The Name Of The Father: Man hatte die Guildford Four verleugnet, da
dürfte kein Zweifel bestehen. Ein junger ziemlich nichtsnutziger Ire
namens Gerry Conlon und drei weitere wurden von der britischen Polizei
festgenommen mit der Anklage, ein Pub in Guilford, England in die Luft
gejagt zu haben. 1974 verurteilte man sie zu lebenslanger Haft. Immer
stärker aber gediehen die Zweifel an dem Urteil, offensichtlich wurde
dem Gericht vieles einfach vorenthalten. Schliesslich kippte es 1980. In
the Name of the Father erzählt diese Geschichte voller Wut in jedem
möglichen Detail. Die Obsession der britischen Polizei wird
offensichtlich, schliesslich das Erzwingen von Geständnissen durch
Folter. Der Film beruht auf Conlons Biographie, wobei Regisseur Jim
Sheridan einige Fakten zugunsten seiner Dramaturgie etwas abänderte: In
seiner Fassung erleben wir die Tragödie aufeinander folgender Fehler.
Die Eröffnungs-Szene ist dabei wichtig für das Verständnis des gesamten
Films: Conlon (Daniel Day-Lewis), ein junger Mann aus Belfast, kommt mit
Freunden nach England, schläft in einem besetzten Kabuff, säuft, nimmt
Drogen, sucht Arbeit. Ein mustergültiger Staatsbürger sieht anders aus.
So erleben wir, wie er eine Prostituierte beraubt, um Alkohol für seine
Freunde zu kaufen. Zufällig verbringt er Zeit in Guildford während des
Bomben-Attentats auf den Pub. Die IRA ist eine strukturierte
Organisation, ein IRA Agent sieht völlig anders aus als Conlon: Keiner
von ihnen versucht sich mit der eigenen Arbeit zu bereichern. Für die
britische Polizei aber wirkt Conlon verdächtig und nachdem ein
sadistischer Ermittler ihn genug gepeinigt hat, ist Conlon eben auch ein
Mörder. Aufgrund der Anti-Terror Gesetze der Zeit werden weitere
Familienmitglieder Conlons in Haft genommen. Seine Zelle teilt er sich
mit seinem Vater Giuseppe. Der Film wirkt so erschütternd, indem er
minutiös vorführt, wie ein Unschuldiger dazu gebracht wird, einen Mord
zu gestehen. Für Conlon muss alles wie ein kafkaesker Albtraum gewirkt
haben, für uns Zuschauer genauso, weil Conlon so ausgesprochen dumm
reagiert. Conlons Vater (Pete Postlethwaite) dagegen ist ein hart
arbeitender Ire. Er reagiert mit Empörung, während sich Conlon in
Selbstmitleid quält. Um ihre Unschuld zu beweisen, arbeiten sie zusammen
mit einer hartnäckigen Anwältin (Emma Thompson). Sie recherchiert über
Jahre und wird doch immer wieder zurückgeworfen. Am meisten beeindruckt
hat mich die Entwicklungsgeschichte Gerry Conlons im Gefängnis. Aus dem
Spinner der Anfangsszene entwächst ein gebildeter Mann. Er studiert die
Gesetzte und reift dadurch. Am Ende erleben wir einen nüchternen,
intelligenten und radikalisierten Menschen. Vieles davon wird ermöglicht
durch die Liebe des Vaters zu seinem Sohn. Teilweise wirkten die Jahre
im Gefängnis aber auch etwas zu lang. Dialog folgt auf Dialog, wo einige
Worte gereicht hätten. Diese Schwächen werden aber wett gemacht durch
Daniel Day-Lewis magische Performanz. Heute wissen wir, dass er einer
der grössten Schauspieler seiner Generation ist. In The Name Of The
Father markiert noch den Anfang dieser Karriere. Immerhin stellt der
Film auch eine der wenigen irischen Produktionen dar, die ohne
britisches Geld entstanden. In The Name Of The Father war Sheridans und
Day-Lewis zweite überaus erfolgreiche Zusammenarbeit - und doch schaffte
es Sheridan auch anschliessend kaum, irische Filme ohne britisches Geld
herzustellen. In The Name Of The Father - eine Geschichte, die es nicht
nötig hat, Handlungs-Sprünge oder Umwege in Kauf zu nehmen. Es ist eine
Geschichte, die durch ihre simple Offenheit funktioniert. (Wir stellen
nicht den Film, nur den link zur Verfügung) (Bild:
http://cineplex.media.baselineresearch.com/images/91907/91907_full.jpg)
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