cinegeek.de Our Daily Free Stream: Tzameti (german dubbed)
Sundance 2016 ist entschieden: Das Sklaven-Drama The Birth Of A Nation von Nate Parker gewinnt! Wir zeigen deshalb heute einen der ungewöhnlichsten Gewinner Filme der letzten zehn Jahre: Während der ersten Minuten von Tzameti überlege ich kurz, ob das hier
eine Satire sein soll? Der Film sieht fast geschmacklos aus, wie ein
Video. Dann der aufdringliche Schwarzweiss Stil, das merkwürdige
Verhalten der Figuren, als ob sie aus einem alten Film Noir gefallen
wären. Regisseur Géla Babluani bereitet hier aber nur die Grundregeln
vor für seine Geschichte. Später werde ich feststellen, dass sein Stil
notwendig ist für seine Geschichte. Die ist an sich simpel, wird aber
durch eine sich stets steigernde unermüdliche Spannung am Leben
gehalten. Georges Babluani (der Bruder) spielt einen ganz gewöhnlichen
Arbeiter. Er wirkt introvertiert. Das verdeckt aber nur seine
Entschlossenheit, die eigene Position zu verbessern. Während er auf dem
Dach arbeitet, kann er ein Gespräch seines drogensüchtigen Kollegen
Philippe Passon belauschen, der ein mysteriöses dunkles Geschäft und
viel Geld erwartet. Passon stirbt und er klaut dessen Zug-Ticket, um den
Deal abzuschliessen. Wenige Figuren in Tzameti geben ihren Namen Preis.
Noch weniger verraten etwas über ihre Persönlichkeit. Es gibt nur einen
einzigen echten Charakter im Film: Einzig von Babluanis Figur kennen
wir die Gefühle. Tzameti verbringt die meiste Zeit damit, Spannung
aufzubauen, um sie schliesslich in einem Albtraum explodieren zu lassen.
Tzameti setzt auf psychologischen Schmerz, nicht auf physische
Todesqualen. Géla Babluani gibt sich leicht als Debütant zu erkennen, so
roh und kantig wie Tzameti gemacht ist: Der simple Plot der Geschichte
eines verzweifelten Mannes, der keinen Ausweg mehr erkennt.
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