Samstag, 20. Februar 2016

Our Daily Free Stream: Ingmar Bergman - Wild Strawberries (engl. subt.).

 Our Daily Free Stream: Ingmar Bergman - Wild Strawberries (engl. subt.). Auch Bergman hat einmal die Berlinale gewonnen mit seinem wohl schönsten Film Smultronstället: Als Ingmar Bergman vor einigen Jahren starb, kamen zum ersten Mal Kunden in die Videothek, die vermehrt nach seinen Filmen fragten. Zuvor war Bergman einer derjenigen, die wie Blei im Regal lagen. Vermutlich liegt so viel Wahrheit in seinen Filmen, dass es schwer fällt, Sympathie aufzubringen? In Bergmans Werk sahen wir immerhin Gott, wie er als Spinne herab schwebte... Der Film von ihm, an den ich mich immer wieder erinnere ist Smultronstället, der sogar ängstlich einige Lacher wagt und eine optimistische Sicht auf das Leben offenbahrt - wie sie eben in Bergmans Humanismus auch möglich ist. Im Zentrum steht ein 76jähriger Professor namens Isak Borg (gespielt vom grossen alten Mann des schwedischen Kinos, dem Regisseur Victor Sjöström). Gemeinsam mit seiner Schwiegertochter reist er von Stockholm nach Lund, um einen Doktortitel zu empfangen. Während der Autofahrt erinnert sich der alte Mann an seine Vergangenheit: An seine Geliebte, die aber den Bruder heiratete und seine eigene glücklose Ehe. Abseits von seinem äusseren Erfolg, fühlt er im Innern etwas Distanziertes, Lebloses. Smultronstället eröffnet mit einer Traum-Sequenz, die schon zum Kanon des Kinos zählt: Ein Gebäude in Stockholm mit verschlagenen Fenstern, eine Uhr ohne Hände, ein nahender Leichenwagen. Die ausgestreckte Hand eines toten Körpers versucht Borg hineinzuziehen. Es gibt noch weitere expressionistische und von Freud beeinflusste Traumbilder, die den alten Mann zeigen, wie er sich selbst wohl sieht. So oft wurde diese Szenen kopiert, dass es fast etwas aufgesetzt wirken mag, sich damit auseinander zu setzen. Der Film aber vermag so viele Emotionen zu wecken, dass etwas "Wissenschaft" gar nicht schadet. Die Verkörperung des Professors durch Victor Sjöström kann nur als transzendent beschrieben werden. Sjöström war der wichtigste Regisseur Schwedens während der Stummfilm-Ära. Er starb mit 80 Jahren, nicht lange, nachdem der Film abgeschlossen war. Sjöströms Werk darf wohl als grösster Einfluss für Bergman bezeichnet werden (Bergman hat sich nie ernsthaft um eine moderne Bildersprache bemüht, die nicht in der Tradition der schwedischen Vorbilder steht). Bergman selbst beschrieb das Ende seines Films folgendermassen: Sjöströms Gesicht im Glanz. Es strahlt Licht aus, wie aus einer anderen Wirklichkeit. Sanft und einfühlsam seine ganze Erscheinung; sein Blick freudig und liebevoll. Ganz so wie ein Rätsel. Später gab Bergman zu, den Charakter als Rechtfertigung seiner selbst vor den eigenen Eltern entworfen zu haben. Sjöström aber habe ihn zu seinem eigenen gemacht. Dennoch: Vor allem drückt der Charakter Borgs Vergebung zwischen Kindern und Eltern aus als auch die verlorenen Möglichkeiten der Jugend. Eine weitere Facette von Smultronstället ist die Fahrt über das schwedische Land - eine Welt der Natur. In gewisser Weise ist es die Schönheit dieser Natur, die Borg leitet. Wie konnte das Leben so verkümmern, so steril werden? Im Grunde hat keine der Figuren in Bergmans Film eine Ahnung, was mit ihr geschehen ist. Borgs Mutter als Beispiel wurde über die Zeit hart und gemein. Borg selbst beginnt sich erst zu hintergragen, nachdem seine Schwiegertochter Marianne (Ingrid Thulin) offen mit ihm spricht. Smultronstället war mir als Film immer so nahe, weil er die Gedanken der Versöhnung und Wiedergutmachung ohne religiöse Metaphern ausspricht. Bergman Film werden übrigens mittlerweile gern und oft verliehen! (Wir stellen nicht den Film, nur den link zur Verfügung) (Bild: https://swedenborgsociety.files.wordpress.com/2012/09/3964_wild-strawberries-627.jpg)

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