Dienstag, 23. Februar 2016

Our Daily Free Stream: Luis Bunuel - The Phantom Of Liberty (french with germ. subt.).

Our Daily Free Stream: Luis Bunuel - The Phantom Of Liberty (french with germ. subt.). Zum Geburtstag Luis Bunuels seine Komödie The Phantom Of Liberty: Alles geriet auf die schiefe Bahn als Napoleon 1908 in Spanien einfiel. Die Soldaten erschossen alle, die nicht befreit werden wollten. "Nieder mit der Freiheit" propagierten sie, so erklärt es uns Bunuel in seiner wilden Komödie. Nach einer typischen Szene von Bunuels Surrealismus, in der ein Soldat eine Frau aus Marmor umarmt und auf den Kopf geschlagen wird von dem Ehemann der Skulptur, springt der Film ins gegenwärtige Frankreich. Le fantôme de la liberté erzählt aber nicht eine Geschichte, sondern lässt uns schwindeln mit vielen kleinen Handlungssträngen und Zufällen. So schnell wechselt Bunuel in die nächste Episode, dass man die vorige kaum für sich geordnet hat. Wegen der Krise treten zuerst wahnsinnige und verdammte Charaktere auf - nachdem die Krise aber als Paradox enthüllt wird, wechseln die Figuren einfach. Ein Versuch, das zu beschreiben: Alles greift ineinander über und ist doch voneinander abgekoppelt. Der Film aber ist dennoch übersichtlich durch die erhöhte Realität eines Traumes. Mit 75 Jahren hat Bunuel seinen Stil noch einmal verfeinert und neue Wege gefunden, seinen Obsessionen Ausdruck zu verleihen (man denke an das schlimme Alterswerk anderer Filmemacher!). Im Grunde aber benutzt Le fantôme de la liberté die typischen Vorurteile und Fetisches Bunuels, bietet Variationen seines Themas: In einer Welt, in der die Freiheit bröckelt, ist Anarchie der einzig logische Schritt. In fast allen Bunuel Filmen gibt es Spuren eines schuldbewussten Sadomasochismus. Oft verlangen seine erwachsenen Charaktere danach, kleine Jungs oder Mädchen zu sein. Er inszeniert das mit so exaktem Timing und offenem Hohn in Richtung korrekten Anstandes, das wir lachen müssen. In der schönsten Szene beten vier Affen für den kranken Vater einer Frau. Man lädt sie ein, die Frau und die Affen. Ihre Gastgeber, ein Mann und seine Frau, verschwinden. Nach kurzer Zeit tauchen sie wieder auf im Fetisch-Kostüm, ausgerüstet mit einer Peitsche. Die schockierten Gäste rennen davon und das Fetisch Opfer fragt traurig, ob nicht wenigstens die Affen bleiben dürfen? In einer weiteren Szene tritt ein verurteilter Massenmörder auf, der Autogramme unterzeichnet. Dann erleben wir ein Mädchen, das die Schule schwänzt, obwohl sie offensichtlich im Klassenraum sitzt... Es ist imponierend, wie uns Bunuel von einer bekloppten Parabel zur nächsten führt. Wir würden gerne mal Luft holen, aber das ist unmöglich. Mit unausweichlicher Logik werden wir bereits zum nächsten Bild geleitet. Logik? Eigentlich doch nicht! Das aber ist ein Mängel der Freiheit. Sofern die Menschen Freiheit wünschen, sollten sie auf alles gefasst sein. Aus diesem Grund ist Le fantôme de la liberté eine Tour De Force aus unmöglichen Komplikationen und Widersprüchen. Ich musste oft lachen, aber es tat auch weh. (Wir stellen nicht den Film, nur den link zur Verfügung) (Bild: http://thefilmstage.com/wp-content/uploads/2014/08/phantom-of-liberty.jpg)

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