Our Daily Free Stream: Michelangelo Antonioni - La Notte.
Our Daily Free Stream: Michelangelo Antonioni - La Notte. Wir setzen
unsere Reihe fort mit den besten Berlinale Gewinnern, wozu
selbstververständlich La Notte zählt: Filme von Trägheit, Erschöpfung
und Entfremdung - Antonioni hat diesen Stil perfektioniert. Die Kritiker
und Filmliebhaber verloren sich in endlosen Debatten über Antonionis
Kunst (vermissen wir das nicht alle: Intellektuelle, die unendlich viel
Rauch in die Luft blasen, schwarz gekleidet sind und sich beim Espresso
über die sperrige Kunst Antonionis auslassen?). La Notte, sein zweiter
berühmter Film aber stiess auch auf Ablehnung, ja sogar Hass: Pauline
Kael schrieb 1961, welche neuen Erkenntnisse uns nun dieser Film über
fehlgeschlagene Kommunikation brächte, wo die Figuren auf der Leinwand
nichts von sich geben würden? So erfahren wir gar nichts über ihr
Innenleben, ob sie überhaupt etwas zu sagen haben - ob sie sich
überhaupt unterhalten könnten? Antonioni erzählt keine konventionellen
Geschichten. Er benutzt scheinbare Zufälle, nebensächliche Gründe, um
Entwicklungen aufzuzeigen. Folgt er seinen Figuren einfach nur in ihren
Widersprüchen und Unachtsamkeiten? Antonioni selbst gab 1969 in einem
Interview zu Protokoll, dass er selbst während eines Drehs oft die
Bedeutung nicht kennen würde und auch danach nicht unbedingt im Bilde
sei. Unter Umständen sei ein Film einfach nur eine Laune oder bilde
einen bestimmten Lifestyle ab(?) Oft bekommt Antonioni seine Ideen vor
Ort während des Drehs und improvisiert instinktiv. Ohne allzu viel
darüber nachzudenken, so Antonioni, entscheide er erst beim Schnitt, was
nun mit dem Material zu tun sei. La Notte wirkt auch nach über 40
Jahren kühn und modern, wenn kühle Architektur und merkwürdig abwesende
Menschen aufeinander treffen. Immer wieder werden Mensch und Umgebung
gespiegelt - dabei entsteht fast so etwas wie eine Geisterwelt. Lidia
und Giovanni Pontano (Jeanne Moreau und Marcello Mastroianni) stecken im
Stauf fest auf dem Weg zu einem Empfang anlässlich seines neuesten
Buchs. Später wird sich Lidia auf einer Erkundungstour in Richtung
Stadtrand allein aufmachen. Wir sehen das Paar in ihrer Wohnung, einem
Nachtclub und schliesslich auf einer Party. Beide nehmen das Geschehen
unterschiedlich wahr, womöglich lieben sie sich nicht mehr? Gesten und
Blicke können wir als Zeichen der Enttäuschung deuten. Die Begegnung mit
anderen Menschen lassen auf eine Abwärtsspirale schliessen. Nicht nur
das Paar ist sich fremd, auch die Gegend, in der sie einmal wohnten hat
ihr Gesicht verloren. In Antonionis Film gibt es weder eine innere, noch
äussere Bewegung. Die erste Sequenz legt alles fest. Die Figuren
bewegen sich nie, ein emotionaler Ausbruch wäre undenkbar. Nichts vermag
Lidia wirklich zu beschäftigen, das ist der Plot von La Notte. (Wir
stellen nicht den Film, nur den link zur Verfügung) (Bild:
https://s3.amazonaws.com/criterion-production/stills/132169-b344cc230e16bae6db30709be6f7261c/Film_678_LaNotte_original.jpg)
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