Dienstag, 16. Februar 2016

Our Daily Free Stream: Spike Lee - Crooklyn







Our Daily Free Stream: Spike Lee - Crooklyn. Auf der Berlinale läuft Lee's Amazon Produktion Chi-Raq, die auch eine Rückkehr zu den Wurzeln des Regisseurs bedeutet (der zuletzt mit Genre Filmen aufwartete). Deshalb zeigen wir heute einen frühen Film und zwar Crooklyn: Versetzen wir uns zurück in das Jahr 1994, denn in diesem Jahr entstand Crooklyn. Crooklyn erinnert sich an die 70er und wie es war, in Brooklyn aufzuwachsen. Aus der Perspektive von 1994 muss es wie ein goldenes Zeitalter gewirkt haben ohne Bandenkriege und Crack. Ich würde mich interessieren, wie Spike Lee heute die frühen 90er sieht? Die Carmichaels sind eine Familie mit vier Jungs und einem Mädchen. Sie leben in einem Haus aus diesen typischen rötlichen Backsteinen und verbringen die meiste Zeit auf der Strasse. Jeder kennt dort jeden, jeder hat so seine Probleme und doch, Crooklyn pulsiert voller Liebe und Leben! Wir werden während der ersten Szene unmittelbar hineingeworfen in das Familienleben. im Fokus steht die jüngste Tochter Troy (Zelda Harris). Der Vater Woody (Delroy Lindo) verdiente früher gutes Geld mit Pop, versucht sich nun aber in ernsthafteren Kompositionen - ohne Einkommen. Die Mutter Carolyn (Alfre Woodard) ist Lehrerin, die Jungs nette ausgelassene Chaoten. Spike Lee hat das Drehbuch gemeinsam mit seinem Bruder und seiner Schwester geschrieben, wobei es wohl nur "inspiriert" sei und nicht autobiographisch. Viele Episoden aus Crooklyn wirken aber wie gerade aus dem Leben gegriffen, so der Showdown zwischen Mutter und Sohn, eine Platte Black-Eyed-Peas abzuwaschen. Schön auch die Familienstreits, wenn Carolyn ihren Mann aus dem Haus wirft, weil er nichts zum Familien Einkommen beiträgt. Spike Lee ist einer der Regisseure, die experimentelle Ansätze wagen. Besonders pointiert wird das während der Szenen in Virginia vorgeführt, da Lee die Vorstadt-Welt ausleuchtet, als ob es ein anderer Planet sei. In Crooklyn dagegen ist Ärger ein permanenter Begleiter der Carmichaels, jedoch keiner, der sich nicht lösen liesse. Manche der Erinnerungen in Crooklyn aber offenbahren die Qualen des echten Lebens (so dass ich denke, Lee inszeniert in diesen Passagen doch autobiographisch): Ich erinnere mich an die Szene, da Carolyn ihren Kindern aufträgt, die Küche aufzuräumen, bevor sie zu Bett gehen. Sie tun es nicht, Carolyn rastet nachts aus und schleppt sie in die Küche. Carolyn scheint nahe an einem Zusammenbruch, die Kinder wirken haltlos und eingeschüchtert. Verletzungen, die im Gedächtnis bleiben und später erfahren wir einige der Beweggründe Carolyns. Spike Lee hat Crooklyn nicht im Sinne einer "geordneten" Inszenierung gedreht, sondern durcheinander - wie das Leben. Er bietet auch keine "Coming Of Age" Elemente, keine Auflösungen an. Am Ende sind die Kinder eben immer noch Kinder. Während des Abspanns sehen wir wundervolle Aufnahmen davon, wie die Jungs in den Strassen Brooklyns spielen. Lee betont, dass diese Spiele heute ausgestorben seien und er sie den Schauspielern erst wieder beibringen musste. (Wir stellen nicht den Film, nur den link zur Verfügung) (Bild: http://www.designsponge.com/wp-content/uploads/2013/07/crooklyn_6.jpg)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen