Freitag, 23. Dezember 2016

youtube: Jean-Pierre Jeunet / Marc Caro - The City Of Lost Children


youtube: Jean-Pierre Jeunet / Marc Caro - The City Of Lost Children. Dürfte ich La cité des enfants perdus einzig nach der Pracht seiner Bilder beurteilen, würde ich in einen Lobestaumel verfallen! Jedoch: Richte ich meinen Blick auf auf die Geschichte, fällt das Urteil gemässigter aus. Der Film wirkt da mehr wie eine Vorübung, noch nicht ganz fertig. Jean-Pierre Jeunet und Marc Caro genossen offensichtlich ein klotziges Budget, mehr als jede andere französische Produktion je zuvor! Das Geschehen ist in der Zukunft angesiedelt. Einer nicht allzufernen Zukunft, die noch Elemente unserer Zeit enthält. Wir befinden uns aber in einer Parallelwelt. In dieser herrscht Krank (Daniel Emilfork), eine monströse als auch tragische Figur. Tragisch, da Krank nicht in der Lage ist, zu träumen. Deshalb entführt er Kinder und stielt ihre Träume. Eines davon heisst Denree (Joseph Lucien), ein Junge um die zwölf Jahre, den man als echten Unruhestifter bezeichnen kann. Jeunet und Caro schufen eine ganze Welt voller grotesker Figuren. Die Gehirne der gefangenen Kinder befinden sich in einem Tank. Zu jedem Kind existieren Clones, so dass niemand mehr weiss, wer nun das Original ist. Bewacht werden sie bis zum schändlichen Ende von siamesischen Zwillingen. Überall wimmelt es nur so vor widerlichen Insekten, alles erscheint düster und verstörend. Maschinen kontrollieren diese Unterwelt. Ich würde lügen mit der Behauptung, ich hätte den Plot wirklich begriffen. Eine durchgehende Narration aber gibt es nicht, eher verweilt man von Moment zu Moment. Man bewundert die Sets von Jean Rabasse und die Kostüme von Jean-Paul Gaultier - fast wie in einer Ausstellung. Immerhin: Hätte La cité des enfants perdus das Licht der Leinwand in einer experimentelleren Zeit, während der späten 60er, erblickt, würde ihm wohl bis heute eine Schar von Jüngern folgen. Leider aber kam das Werk 1995 ins Kino als die Zeit der psychodelischen Film-Experimente vorbei schien. Deshalb mussten Jeunet und Caro einen Misserfolg hinnehmen. Ihr surrealistisches Tableau richtet sich ausschliesslich an diejenigen, die einen Film ob seiner Bilder lieben. Alle Anderen werden enttäuscht sein. Ich denke, du weisst selbst, zu welcher Spezies du gehörst und ob du die Reise mitmachen möchtest.

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