youtube: Jean-Pierre Jeunet / Marc Caro - The City Of Lost Children
youtube: Jean-Pierre Jeunet / Marc Caro - The City Of Lost Children. 
Dürfte ich La cité des enfants perdus einzig nach der Pracht seiner 
Bilder beurteilen, würde ich in einen Lobestaumel verfallen! Jedoch: 
Richte ich meinen Blick auf auf die Geschichte, fällt das Urteil 
gemässigter aus. Der Film wirkt da mehr wie eine Vorübung, noch nicht 
ganz fertig. Jean-Pierre Jeunet und Marc Caro genossen offensichtlich 
ein klotziges Budget, mehr als jede andere französische Produktion je 
zuvor! Das Geschehen ist in der Zukunft angesiedelt. Einer nicht 
allzufernen Zukunft, die noch Elemente unserer Zeit enthält. Wir 
befinden uns aber in einer Parallelwelt. In dieser herrscht Krank 
(Daniel Emilfork), eine monströse als auch tragische Figur. Tragisch, da
 Krank nicht in der Lage ist, zu träumen. Deshalb entführt er Kinder und
 stielt ihre Träume. Eines davon heisst Denree (Joseph Lucien), ein 
Junge um die zwölf Jahre, den man als echten Unruhestifter bezeichnen 
kann. Jeunet und Caro schufen eine ganze Welt voller grotesker Figuren. 
Die Gehirne der gefangenen Kinder befinden sich in einem Tank. Zu jedem 
Kind existieren Clones, so dass niemand mehr weiss, wer nun das Original
 ist. Bewacht werden sie bis zum schändlichen Ende von siamesischen 
Zwillingen. Überall wimmelt es nur so vor widerlichen Insekten, alles 
erscheint düster und verstörend. Maschinen kontrollieren diese 
Unterwelt. Ich würde lügen mit der Behauptung, ich hätte den Plot 
wirklich begriffen. Eine durchgehende Narration aber gibt es nicht, eher
 verweilt man von Moment zu Moment. Man bewundert die Sets von Jean 
Rabasse und die Kostüme von Jean-Paul Gaultier - fast wie in einer 
Ausstellung. Immerhin: Hätte La cité des enfants perdus das Licht der 
Leinwand in einer experimentelleren Zeit, während der späten 60er, 
erblickt, würde ihm wohl bis heute eine Schar von Jüngern folgen. Leider
 aber kam das Werk 1995 ins Kino als die Zeit der psychodelischen 
Film-Experimente vorbei schien. Deshalb mussten Jeunet und Caro einen 
Misserfolg hinnehmen. Ihr surrealistisches Tableau richtet sich 
ausschliesslich an diejenigen, die einen Film ob seiner Bilder lieben. 
Alle Anderen werden enttäuscht sein. Ich denke, du weisst selbst, zu 
welcher Spezies du gehörst und ob du die Reise mitmachen möchtest. 

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