youtube: Roman Polanski - The Ninth Gate
youtube: Roman Polanski - The Ninth Gate. Polanskis The Ninth Gate
eröffnet mit einer spektakulären Titel-Sequenz und flacht dann langsam
ab. Ganz allmählich, so dass es in der ersten Stunde noch Hoffnung gibt.
The Ninth Gate bietet viele gute Ansätze und ich hoffte inständig,
Polanski möge seinem Okkultismus Thriller noch Leben einhauchen. Nach
der letzten Szene aber liess mich das Werk staunend zurück: Wirklich?!?
Johnny Depp spielt Dean Corso, einen Raritäten-Buchhändler. Depp wirkt
merkwürdig teilnahmslos und unentschlossen. Angeheuert wird er von Boris
Balkan (Frank Langella), der auf der Suche ist nach einem
verschwundenen Exemplar des 1666 in Venedig gefertigtem Buch The Ninth
Gate. Verfasst wurde es von Aristide Torchia, im Auftrag von Satan
persönlich. Ein Exemplar befindet sich in den Händen von Balkan, zwei
weitere gehören bekannten Sammlern. Corso macht sich nun auf die Suche.
In einer frühen Szene erleben wir, wie sich der Sammler Andrew Telfer
erhängt - er war einer der Besitzer, der an Balkan verkaufte. Allerdings
zeigt seine Witwe Liana (die tolle Lena Olin) ein unbändiges Interesse
an dem Buch. Corso stattet nun den beiden verbliebenen Sammlern einen
Besuch ab: Einem portugiesischen Aristokraten (Jack Taylor) und einer
Pariser Baronesse (Barbara Jefford) im Rollstuhl. Polanski und Depp
verleihen The Ninth Gate den Charme eines Film Noir der 40er und
zusätzliche Spannung entsteht, wenn Corso merket, dass er verfolgt wird.
Eine junge Frau (Emmanuelle Seigner) scheint ihn in Notsituationen zu
beschützen... Weder die Motive Balkans, noch das Geheimnis der Gravuren
soll an dieser Stelle verraten werden. Versucht man aber, an dieser
Stelle die Geschichte zu Ende zu denken; welche Bedrohung würde uns
erwarten? Wird das absolute Böse auferstehen? Satan selbst? Welche Rolle
spielt die junge Frau? Ist sie gut oder böse? Eine Hexe? Gar Satan
selbst? Das alles klingt nach einer faszinierenden Geschichte und
tatsächlich müsste Polanski einfach nur seinem Material vertrauen. Das
tut er aber nicht und setzt stattdessen auf billige Effekte. Dabei sind
die einzelnen Todes Szenen wunderbar angeordnet wie ein Tarot Spiel und
Lena Olin wirkt wirklich furchteinflössend! Die Dialoge hat Polanski mit
viel Liebe entworfen und sie transportieren genug Fachwissen aus der
Welt der Bücher. Corsos Recherchen, die Bedeutung der Gravuren zu
erforschen und damit den Zweck, den Balkan verfolgt, zu enthüllen, wird
sehr detailliert gezeigt. Eine gut gemachte Kriminalgeschichte, die noch
interessanter wird für diejenigen, die eine Liebe zu alten Büchern
hegen. Es ist so schade, dass Polanski so eine wundervolle Atmosphäre
schafft und unseren Durst nach Informationen im Finale gar nicht stillt!
Immerhin funktioniert The Ninth Gate auch als Liebesfilm zwischen Corso
und der jungen Frau! Alles gipfelt in einer Sex-Szene beider, doch was
wird in diesem Akt gezeugt? Der Teufel selbst? Stattdessen präsentiert
uns der Film am Ende einfach nur ganz viel Feuer, das aussieht, als
hätte man es am Computer animiert.
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