youtube: Sergei Parajanov - Shadow Of Forgotten Ancestors (engl. subt.)
youtube: Sergei Parajanov - Shadows Of Forgotten Ancestors (engl.
subt.). Shadows of Forgotten Ancestors gewann 1964 zahlreiche Festivals
und wurde über die Jahre sogar noch bedeutender. Nach seinem Erfolg
wurde aus Sergei Parajanov nicht etwa einer der führenden Regisseure der
damaligen Sovietunion. Im Gegenteil: Man nahm ihn in Haft. Parajanov
passte nicht, vertrat nicht die Linie des "sozialistischen Realismus".
In einem Brief forderte er einmal die Möglichkeit nach mehr
Subjektivität des Künstlers. Shadows of Forgotten Ancestors ist so ein
Film geworden! Eines der ungewöhnlichsten Werke, das ich je sah! Ein
Trommelfeuer an Bildern, gefilmt mit rasender Kamera, das wir uns fast
anschnallen müssen als Zuschauer. Nationalismus und regionale Identität
war ungern gesehen in der UDSSR. Hier aber wird das Leben in Karpatien
gefeiert! Geburtsfeiern, Hochzeiten und wiederum Todesfeiern. Dann
wieder die mühsamen Tages im Winter. Wir folgen dem Leben Ivans bis zu
seinem Tod. Er ist ein mürrischer, verschlossener Typ, der sich aber
schliesslich niederlässt und eine wunderschöne Frau heiratet. Jedoch:
Noch immer ist Ivan nicht glücklich. Das Paar kann keine Kinder kriegen
und Ivan sucht nach Hilfe, ruft übernatürliche Kräfte. Ivan, der sich
mit Hexen einlässt, wird zum obsessiven Menschen, der schliesslich ein
Klagegebet an die Toten richtet. Parajanov überreizt und überwältigt uns
mit der Pracht seiner Bilder. Die Kamera schwenkt wie wild, dann
wiederum erstarrt sie in einer besonders gewalttätigen Szene. Dann
quillt Blut hervor und die Leinwand wird rot. Ein Feuerwerk, wobei es
mir phasenweise fast zuviel wurde und ich mir etwas mehr Disziplin
gewünscht hätte in der Anwendung von Effekten. Nichtsdestotrotz,
Parajanov hat diese einmalige Begabung, mit voller Energie zu filmen.
Manchmal entwickelt die Kamera ein Eigenleben, so dass sie kaum noch die
Handlung widergibt. Wer sich für die Kultur der Ukraine interessiert,
für den dürfte Shadows Of Forgotten Ancestors sowieso eine Fundgrube
sein. Die Pracht der Kostüme, die Masken, der Aberglaube, das viel zu
kurze und viel zu harte Leben - das führt uns Parajanov vor.
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