Dienstag, 15. November 2016

youtube link: Roger Vadim - Barbarella


youtube link: Roger Vadim - Barbarella. "Oh! It’s … it’s sort of nice, isn’t it?"; jauchzt Barbarella als sie in der ruchlosen Maschine des teuflischen Erfinders Durand-Durand (Milo O’Shea) steckt. Ihre Kleider werden ausgespuckt und Barbarella beginnt zu stöhnen und seufzen. Die Szene fasst den ganzen Film zusammen. Hier gehts um Sex, Plüsch und blaue Hasen ... und einen Strip in der Schwerelosigkeit! Was aber macht Barberella so besonders? Sex? Doch den gibts überall im Weltall. Es ist vielmehr die Tatsache, dass Barbarella einfach sehr, sehr nett ist! Sie kommt aus der freundlichen Zukunft, die nun bedroht wird. Es muss etwas getan werden! Jane Fonda als Weltraum-Agentin, die mit einem schwerelosen Strip als Star eingeführt wird. Sanft zieht sie die Handschuhe von den Fingern, während sie durch ihr flauschiges Raumschiff gleitet. Da klingelt das Telefon und es meldet sich der Präsident der Erde mit einer Mission für Barbarella. Am anderen Ende des Universums hat der despotische Durand Durand eine Massenvernichtungs-Waffe entwickelt. Ein weiter Weg dorthin voller Gefahren wie einer lesbischen Tyrannin, blinden Engeln und einer Exzess-Maschine. Barbarellas Raumschiff, das fliegende Bordell, mag zwar billig hergestellt sein, aber dafür mit grenzenloser Phantasie! Die Dialoge scheinen einfach aus Jean-Claude Forests Comic-Vorlage abgepaust. Wie kein zweiter Film aber überzieht Barbarella alle Phänomene seiner Zeit! Regie geführt hat Roger Vadim, den man zehn Jahre zuvor als Nouvelle Vague Hoffnung sah, der sich aber doch nur für Erotik interessierte und deshalb die Fraktion der Filmkritik nur enttäuschen konnte! Um die Weltraum Sex Odyssee Barbarellas umzusetzen, dafür war Vadim der Richtige! In der Hauptrolle sehen wir die damalige Ehefrau des Regisseurs (der bevorzugt mit Gattinnen arbeitete): Jane Fonda. Fonda alias Barbarella kennt Orgasmen zunächst nur dank der "Verzückungsübertragungspille" und lernt körperlichen Sex erst im Verlauf der Handlung kennen. Ein behaarter Jäger rettet Barbarella vor gefrässigen Puppen und weiht sie anschliessend in die Praktiken der Liebe ein. Um Sex dreht sich letztlich alles: In der Stadt Sogo (wohl als Anspielung auf Sodom und Gomorrha) rauchen Mädchen in Lack und Leder Wasserpfeiffe mit der Geschmacksrichtung "The Essence Of Man" und es ist der Revoluzzer Dildano, der Barbarella schliesslich ein wichtiges Password verrät. Roger Vadim stattet diese Episoden aus wie einen psychodelischen Trip und entspricht damit den grellen Comics. Barbarella floppte, ihr Space-Look aber beeinflusste die Modewelt unmittelbar. Paco Rabanne, verantwortlich für Catsuits und Korsagen aus Fell, machte anschliessend Karriere, während Barbarella zu einer Ikone aufstieg. Und Jane Fonda? Während der 60er versuchte sie vergeblich, aus dem Schatten ihres Vaters zu treten, heiratete schliesslich Vadim und produzierte mit ihm Barbarella. Der Film machte sie berühmt, aber nicht stolz, die Scheidung folgte. Es folgte ihre Zeit der Identitäts-Suche, die bis in die 80er andauern sollte. Bis heute aber begleitet sie ihre Rolle als Barbarella, eine Jugendsünde und doch die Jane Fonda, die wir am liebsten haben! Barbarella, das ist nicht Peace & Love, sondern Sex & Lust! Und Ecstasy.

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