Cinema Today: Das brandneue Testament, b-ware, Gärtnerstr. 19, Friedrichshain, 21.00
Gott lebt und er ist ein Belgier. Er wohnt in einer kleinen miefigen
Wohnung in Brüssel, in einem Hochhaus. Gott trinkt Bier, beschimpft
seine Frau und schlägt die Tochter. Im Bademantel verbringt er den Tag
vor einer Art Computer, dem Instrument seiner Macht. Von hier aus kann
Gott den Menschen ihr Leben verderben. Jaco van Dormael hatte ich schon
fast vergessen. Seinen letzten grossen Film - hat er den nicht vor 20
Jahren gedreht? Das ändert sich nun, denn der belgische Regisseur hat
soeben die Bibel neu erfunden. Der Hauptdarsteller, ein Prolet wie es
ihn in Belgien an jeder Strassenecke gibt. Der Film lässt keinen Zweifel
daran, dass er genügend Witz und Mut aufbringt für die grossen Fragen
des Lebens. Gott wird gespielt von Benoît Poelvoorde, seine Tochter Éa
von Pili Groyne. Sie hinterfragt die Schöpfung und beklagt sich über die
Niveaulosigkeit Gottes. Deshalb spielt sie selbst Gott und smst den
Menschen den Tag ihres Todes. Schliesslich will sie sechs weitere
Apostel benennen und beauftragt einen Clochard (Marco Lorenzini), ein
brandneues Testament zu verfassen. Über all dem schwebt die Frage nach
dem Sinn des Lebens. Le tout nouveau testament schliesst mit einer
Aufforderung: Bitte verliert keine Zeit!
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