Our Daily Free Stream: Sam Peckinpah/Steve McQueen
Our Daily Free Stream: Sam Peckinpah/Steve McQueen - The Getaway. Zum
Geburtstag der coolsten Sau des New Hollywood Kinos: Steve McQueen! -
Sam Peckinpahs The Getaway funktioniert wie ein grosses aufgeblasenes
Spielzeug für erwachsene Kinder (vor allem Männer). Wer erinnert sich
nicht an die Art von Spielzeug, die man aufbaut, bestaunt - und dann?
The Getaway ist ein ganz und gar unpersönlicher Film, der im Grunde
nicht viel erreicht. Szene, Szene, Szene, aus. Man kann ihn leicht
konsumieren und dabei die Verfolgungsjagten geniessen. Die Geschichte
wirkt gekünstelt wie alles andere im Film: Steve McQueen spielt den
Sträfling Carter „Doc“ McCoy. Damit McCoy auf Bewährung entlassen werden
kann, macht seine Frau Carol (Ali MacGraw, die man nach den 70ern nie
wieder sah) dem korrupten texanischen Politiker Benyon ein Angebot, das
er nicht abschlagen kann: McCoy wird Benyon die Hälfte der Beute eines
Bankraubs aushändigen. Dazu gibts einen Bonus: Carol selbst. Der
Bankraub wird mehr oder weniger ungeplant durchgeführt. Der angebliche
Profi McCoy hat sein Wissen darüber scheinbar aus alten Filmen und
deshalb mietet er auch erst einmal ein Hotel-Zimmer, um hunderte von
Fotos von der Bank zu machen (so wie in allen Bankraub Filmen eben).
McCoy und Carol wohnen im Blickfeld aller gegenüber der Bank,
fotografieren die ganze Zeit und McCoy sagt dann solche Sätze wie: "The
guard is entering the bank at 8:59 a.m., one minute early". Ein paar
alte Kabel zusammen gelötet und dann noch eine Skizze - das wars. Kurz
vor dem Bruch gibts eine etwa fünfminütige Besprechung in einem Keller
(wo kommt der eigentlich auf einmal her?) - anschliessend beginnt das
Fiasko. Das Geld wird zwar erbeutet, aber ein Wachmann getötet und am
Treffpunkt muss McCoy auf seinen eigenen Komplizen zielen, der ihn
betrügen will. Carol erschiesst auch noch Benyon, nachdem der McCoy
alles über ihren "Bonus" verraten hat. Es passiert noch eine ganze
Menge, der verwundete Komplize taucht wieder auf, ein Trickbetrüger
nimmt Carol die Beute ab (die McCoy wider beschafft) und schliesslich
erscheint McCoys Bild in der Zeitung. Zusammengefasst: Die Beziehung des
Ehepaares McCoy gerät mächtig unter Druck. Die Flucht der beiden läuft
manchmal so merkwürdig ab, dass die Verfolger vor ihnen erscheinen und
nicht hinter ihnen. Nie erklärt wird, warum eine ganze Reihe von
Explosionen nach dem Überfall abgefeuert werden und nicht davor?
Schliesslich platziert Carol eine Bombe im Heu eines Trucks - aber
warum? Womöglich geschieht das alles nur, damit in El Paso ein grosser
Showdown stattfinden kann? Jedenfalls treffen dort alle Protagonisten
zur selben Zeit ein. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ab
den frühen 60ern hat Sam Peckinpah fast im Alleingang den amerikanischen
Western weiterentwickelt. Sein Drehbuchautor Walter Hill durfte ab den
späten 70ern dieses Erbe antreten und auch er setzte ganz neue Impulse.
Ich hatte mich auf The Getaway vor allem gefreut, weil ich hoffte, ein
Liebespaar auf der Flucht zu sehen. Was für eine grosse Geschichte
könnte dieser Plot alles hergeben? Was für eine grandiose
Liebesgeschichte könnte das sein! Walter Hill aber interessiert sich
nicht für die einzelnen Charaktere. In seinem Filmen gibt es nur
Figuren, die handeln, aber nicht fühlen. Er ist ein Mann der 80er und
diese Art, Filme zu machen klingt bereits 1972 mit The Getaway an. (Wir
stellen nicht den Film, nur den link zur Verfügung) (Bild:
http://www.mysteryfile.com/Bi0315/Getaway1-Scene)
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