Our Daily Free Stream: Andrzej Zulawski - Diabel.
Our Daily Free Stream: Andrzej Zulawski - Diabel. Zum Tod des polnischen
Filmemachers zeigen wir seinen zweiten Film. - Wieso wurde Diabel,
Zulawskis zweiter Film, nicht nur gebannt, sondern sein Regisseur auch
noch aus dem Land geworfen? Es muss etwas in dem Werk mitschwingen, dass
die polnischen Behörden verängstigte. Polen 1793, während die
preussische Armee im Land einmarschiert. Der Edelmann Jakub wird aus dem
Gefängnis geholt durch einen geheimnisvollen Fremden. Der aber verlangt
eine Gegenleistung: Die Liste der Verschwörer, die Jakub folgen. Polen
hat sich verändert, während Jakub im Kerker sass. Wie ein dunkler
Erlöser wandelt der Fremde durch das Land und hinterlässt eine Spur des
Chaos und der Korruption. Jakub erlebt den Tod seines Vaters und wie
seine Freundin ihn betrügt. Seine Mutter arbeitet nun als Prostituierte,
seine Schwester hat einen Bruder (den Jakub nicht kennt) geheiratet,
der sie misshandelt. Verrückt geworden durch die Ereignisse, begeht
Jakub eine Reihe von Morden, scheinbar ohne Motivation. Diabel erzeugt
einen Sog hektischer Energie, die ich so bei keinem anderen Regisseur je
wieder gesehen habe. Wie eine einzige Jagd erscheint Diabel, begleitet
von einem bizarren Soundtrack aus Windharfen. Unmöglich, die Handlung
von Diabel im Ganzen zu erfassen, aufgrund der christlichen Symbolik,
die so wohl niemand versteht, der nicht Anfang der 70er in Polen lebte.
Drei Mal habe ich ihn nun gesehen, um überhaupt eine Ahnung des
Geschehens zu bekommen. Mehr als alles andere ist dieses komplexe Werk
ein Kunstfilm, der intuitiv funktioniert. Die Frage, ob wir Diabel
verstehen, ist falsch gestellt. Vielmehr vermittelt dieser Horror-Film
ein zunehmend beklemmendes Gefühl des Unwohlseins. Diabel wirkt zudem so
eindringlich, da Soldaten aus dem Krieg heimkehren und feststellen,
dass im eigenen Land ein noch viel mächtigerer Feind wütet. Diabel, ein
zutiefst hoffnungsloses Werk, dass zum Tod von Zulawski entdeckt werden
muss!
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