Our Daily Free Stream: Georges Franju - Eyes without A Face (engl. subt.).
Our Daily Free Stream: Georges Franju - Eyes without A Face (engl.
subt.). 1966, vor genau 50 Jahren, läuft eine Bewegung aus, die in
Frankreich Nouvelle Vague genannt wurde. Immer noch gibt es Werke aus
dieser Zeit zu entdecken wie diesen Horrorfilm von George Franju! -
Professor Genessier zeigt tiefe Reue und er hat allen Grund dazu. Führt
aber Reue auch dazu, sein Handeln zu verändern? Genessier ist Spezialist
für Transplantationen. Er ist imstande, lebendes Gewebe von einer
Person auf eine andere zu übertragen. Beide Menschen bleiben bei dieser
Operation am Leben. Nachdem seine Tochter einen schrecklichen Autounfall
erleidet, entscheidet er, das Gesicht einer anderen Frau zu
transplantieren. Pierre Brasseur spielt den wahnsinnigen Professor, das
Herz von Georges Franjus gnadenlosem Horrorfilm aus dem Jahr 1960 (den
auch immer der Hauch der Nouvelle Vague umgab). Einst war er ein
geachteter Chirurg, nun experimentiert er mit Vögeln, Hunden oder
hilflosen Mädchen, die ihm seine Assistentin Louise liefert. Einmal
erleben wir ihn beim Eingriff in das Gesicht eines Opfers - die Polizei
klingelt und während er sie abwimmelt, lässt er das Gesicht des Mädchens
einfach offen. Die entstellte Tochter Christiane (Edith Scob) verbringt
ihre Zeit in einem verriegelten Zimmer. Sie trägt eine Maske, die nur
ihre Augen zeigt. Alle Spiegel im Haus sind verhängt, während Genessier
nach einem Gesicht für seine Tochter sucht... Eyes Without A Face ist
wunderbar verhalten und nüchtern gefilmt. Die Schwarzweiss Bilder wirken
unheimlich kräftig und die Kamera mitunter fast bizarr: Achte mal auf
die Friedhof-Szene, in welcher der Professor eine Leiche aus seinem
eigenen Familiengrab holen will. Die Kamera verharrt auf einem Gebilde
toter Zweige vor dem Himmel - wie eine grosse Geste! Eine
surrealistische Note zeichnet diese Bilder, die umso schockierender
wirken, da man sie nicht genau übersetzen kann. Franju abeitet mit
Stimmungen, weniger mit einer Geschichte. Sein Film sucht deshalb keine
"Auflösung", sondern schliesst mit einem Bild: Die Tochter ohne Gesicht
verschwindet im Wald, umringt von Tauben... Eine schlechte Eigenschaft
"seriöser" Kinogänger ist die, bestimmte Genres (wie Horror oder
Teenager Romanzen) einfach zu meiden. Die eigene Ignoranz wird als
"guter Geschmack" verkauft. Die Kritiker der Nouvelle Vague unternahmen
viel, diese Einstellung zu verändern im Rückgriff auf "Pulp"-Genres. Am
Ende müssen wir aber selbst entscheiden und uns auf das eigene Gefühl
verlassen! Wir selbst müssen uns das Beste aus jedem Bereich heraus
picken! In dem Moment, da ich merke, wie ein Film sich nur auf
Konventionen verlässt und eigene Ambitionen scheut, werfe ich ihn
einfach zurück in sein "Genre". Eyes Without A Face aber weigert sich,
mir mit einen linearen "Story" zu dienen. Was bleibt, ist das ungute
Gefühl, der Professor würde mit seinen irrsinnigen Operationen
fortfahren und Gesichter aufschneiden, während seine Tochter verrückt
wird. A meisten hat mich berührt, dass die Verbrechen des Vaters und
nicht ihr eigenes Schicksal, das Herz seiner Tochter brachen. Auf dieser
Fabel hat Franju seine Bilderwelt konstruiert, die uns viel mehr
vermittelt als es Worte könnten. (Bild:
http://www.ukhorrorscene.com/wp-content/uploads/2015/08/ewaf2.jpg) (Wir
stellen nicht den Film, nur den link zur Verfügung)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen