Cinema Today: Midnight Special (OV), Hackesche Höfe, 21.45
Es gibt eine neue Generation von Filmemachern in Hollywood, die
scheinbar alles daran setzen, das Blockbuster Kino der 70er und 80er
wiederzubeleben. Jeff Nichols gehörte für mich bis dahin nicht dazu mit
seinem spirituellen Stil. Mit dem SciFi Drama Midnight Special scheint
aber auch Nichols beweisen zu wollen, wie erfolgreich er sein kann,
indem er Bekanntes wiederbelebt. Midnight Special ist ein zeitloses
Abenteuer; eine Hommage an die unheimliche Begegnung (aber welcher Art?)
und einen Ausserirdischen, der versuchte, nach Hause zu telefonieren.
Gefilmt mit demselben selbstbewussten Ton, der auch Nichols früheren
Filme auszeichnet. Leider aber fehlt die Magie der Vorbilder und deshalb
ist Midnight Special im Ergebnis etwas Enttäuschendes geworden. Im Kern
erleben wir eine einzige Verfolgungsjagd. Im Mittelpunkt stehen Vater
und Sohn, die sich auf der Flucht befinden vor einer
fundamentalistischen Sekte. Der Junge hat übernatürliche Fähigkeiten und
wird deshalb für den Erlöser gehalten. Schliesslich ist auch das FBI
hinter dem Jungen her und ein paar Ausserirdische... Da der Film mit
ungelösten Rätseln und verschlungenen (Erzähl)pfaden nur so um sich
wirft, versuchte ich mir Gedanken um den Jungen zu machen: Was hat es
mit seiner geheimnisvollen Lichtallergie auf sich? Was haben seine
laser-strahlenden Augen zu bedeuten? Wozu trägt er die Schweisserbrille?
Will er sich oder seine Umgebung schützen? Lösungen fand ich kaum.
Nichols hat es geschafft, einen Science Fiction Film zu machen, der sich
von unseren Problemen total abkoppelt. Wir können nach Vorbildern alter
Filme in Midnight Special suchen, etwas über uns selbst und die Welt
heute werden wir aber nicht finden.
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