Our Daily Free Stream: Wong Kar-Wai - Fallen Angels (engl. subt.).
Our Daily Free Stream: Wong Kar-Wai - Fallen Angels (engl. subt.).
Blossom, der nächste Film der Hong Kong Ikone wird ein Bild des heutigen
Shanghais werden. Wenn wir dem Filmemacher gerecht werden wollen,
dürfte das als Inhaltsbeschreibung reichen. Deshalb zeigen wir heute
sein Frühwerk Fallen Angels: Wenn ich mir einen Wong Kar-Wai Film
ansehe, fühle ich mich immer als blättere ich in einem Foto Magazin
herum. Wong Kar-Wai Filme kannst du geniessen, wenn du viel über Filme
weisst. Nicht aber, weil seine Filme so viel übers Leben wüssten. Ein
bisschen fühlt man sich an die Nouvelle Vague erinnert, die ein
ähnliches Gefühl hervorrief. Immerhin hatten diese Werke aber keine
Angst, ihr Publikum zu enttäuschen. Fallen Angels hat auch keine Angst
vor dem Publikum: Werden sie es mögen? Werden sie sich langweilen?
Werden sie es verstehen? Fallen Angels mit seinem Hyper Stil stellt sich
derartige Fragen überhaupt nicht. Den Plot zu beschreiben hiesse,
Fallen Angels misszuverstehen. Fallen Angels funktioniert eher wie eine
Foto Montage. Am Ende finden wir keine Lösungen, nur Eindrücke. Im
Grunde sind die Einflüsse von Wong Kar-Wai auch nicht die anderer
Regisseure, sondern bildender Künstler und Fotografen. In Fallen Angels
können wir nicht von Charakteren sprechen, eher von Subjekten. Darunter
ein Killer und seine Managerin. Aber interessiert es wirklich, was diese
Figuren tun? Nicht wirklich. Wong Kar-Wai kümmert sich mehr um
Strukturen als um das, was letztlich davon zu sehen ist. Mit allen
möglichen künstlerischen Mitteln (Slow Motion, Fast Motion, Freeze
Frames, Schwarzweiss, schnelle Schnitte...) fängt er das brodelnde Leben
der Grossstadt ein. Die entfesselte Kamera schenkt uns die besten
Momente des Films: Gerade erst hat der Killer einen ganzen Raum von
Zockern ausgelöscht. Er rennt auf die Strasse - hinter ihm ein
ehemaliger Klassenkamerad, der nun Versicherungs-Vertreter ist. Der
Vertreter drängt ihm ein Verkaufsgespräch auf. Er hört einfach nicht auf
zu quatschen. Die Kamera fängt das missmutige Gesicht des Killers ein,
links, im Vordergrund, während der Verkäufer redet. Schliesslich fragt
ihn der Vertreter nach einer Visitenkarte und reagiert anerkennend, dass
er ja ein eigenes Geschäft betreibe! Danach zeigt er ihm die Bilder
seiner Frau. Wir befinden uns also in einer Gesellschaft, in der sogar
Killer ihre geschäftlichen Visitenkarten drucken lassen. Fallen Angels
ist unaufhörlich in Bewegung. Wir sehen den "Midnight Shopper", der
seinem alten Vater ein Steak brät. Wir beobachten eine aufblasbare
Gummipuppe, die in einem Fahrstuhl gebummst wird. Dann noch einen Mann,
der auf einem toten Schwein reitet. Das wirkt teils erheiternd, aber
auch ermüdend. Es wird die Art von Menschen ansprechen, die bei uns in
der Anime Sektion herumlungern und ständig ihre Ärmel hochkrempeln,
damit man ihre Tattoos sehen kann. Es sind dieselben, die nebenbei noch
in einer Garage Band spielen. Durchschnittliche Kinobesucher wird Fallen
Angels weniger ansprechen - ausser sie wollen mal etwas Neues
probieren.
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