Donnerstag, 3. März 2016

Our Daily Free Stream: Wong Kar-Wai - Fallen Angels (engl. subt.). 


Our Daily Free Stream: Wong Kar-Wai - Fallen Angels (engl. subt.). Blossom, der nächste Film der Hong Kong Ikone wird ein Bild des heutigen Shanghais werden. Wenn wir dem Filmemacher gerecht werden wollen, dürfte das als Inhaltsbeschreibung reichen. Deshalb zeigen wir heute sein Frühwerk Fallen Angels: Wenn ich mir einen Wong Kar-Wai Film ansehe, fühle ich mich immer als blättere ich in einem Foto Magazin herum. Wong Kar-Wai Filme kannst du geniessen, wenn du viel über Filme weisst. Nicht aber, weil seine Filme so viel übers Leben wüssten. Ein bisschen fühlt man sich an die Nouvelle Vague erinnert, die ein ähnliches Gefühl hervorrief. Immerhin hatten diese Werke aber keine Angst, ihr Publikum zu enttäuschen. Fallen Angels hat auch keine Angst vor dem Publikum: Werden sie es mögen? Werden sie sich langweilen? Werden sie es verstehen? Fallen Angels mit seinem Hyper Stil stellt sich derartige Fragen überhaupt nicht. Den Plot zu beschreiben hiesse, Fallen Angels misszuverstehen. Fallen Angels funktioniert eher wie eine Foto Montage. Am Ende finden wir keine Lösungen, nur Eindrücke. Im Grunde sind die Einflüsse von Wong Kar-Wai auch nicht die anderer Regisseure, sondern bildender Künstler und Fotografen. In Fallen Angels können wir nicht von Charakteren sprechen, eher von Subjekten. Darunter ein Killer und seine Managerin. Aber interessiert es wirklich, was diese Figuren tun? Nicht wirklich. Wong Kar-Wai kümmert sich mehr um Strukturen als um das, was letztlich davon zu sehen ist. Mit allen möglichen künstlerischen Mitteln (Slow Motion, Fast Motion, Freeze Frames, Schwarzweiss, schnelle Schnitte...) fängt er das brodelnde Leben der Grossstadt ein. Die entfesselte Kamera schenkt uns die besten Momente des Films: Gerade erst hat der Killer einen ganzen Raum von Zockern ausgelöscht. Er rennt auf die Strasse - hinter ihm ein ehemaliger Klassenkamerad, der nun Versicherungs-Vertreter ist. Der Vertreter drängt ihm ein Verkaufsgespräch auf. Er hört einfach nicht auf zu quatschen. Die Kamera fängt das missmutige Gesicht des Killers ein, links, im Vordergrund, während der Verkäufer redet. Schliesslich fragt ihn der Vertreter nach einer Visitenkarte und reagiert anerkennend, dass er ja ein eigenes Geschäft betreibe! Danach zeigt er ihm die Bilder seiner Frau. Wir befinden uns also in einer Gesellschaft, in der sogar Killer ihre geschäftlichen Visitenkarten drucken lassen. Fallen Angels ist unaufhörlich in Bewegung. Wir sehen den "Midnight Shopper", der seinem alten Vater ein Steak brät. Wir beobachten eine aufblasbare Gummipuppe, die in einem Fahrstuhl gebummst wird. Dann noch einen Mann, der auf einem toten Schwein reitet. Das wirkt teils erheiternd, aber auch ermüdend. Es wird die Art von Menschen ansprechen, die bei uns in der Anime Sektion herumlungern und ständig ihre Ärmel hochkrempeln, damit man ihre Tattoos sehen kann. Es sind dieselben, die nebenbei noch in einer Garage Band spielen. Durchschnittliche Kinobesucher wird Fallen Angels weniger ansprechen - ausser sie wollen mal etwas Neues probieren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen