Cinema Today: Deadpool (OV+germ. subt.), b-ware, Gärtner Str. 19 (Fhain), 22.15
Warum nicht Marvel im kleinen Kino um die Ecke ansehen? so wie früher als man ins Kino ging und das schaute, was es gab. - Deadpool, das ist das Äquivalent des Kinos zu Kindern in der Schule, die
meinen, es sei ihnen egal, was die anderen über sie denken - genau das
aber so laut bemerken, dass jeder es hören kann. Der Teenager, der sich
verwehrt "cool" zu sein, aber unbedingt gemocht werden will. Deadpool
vermeidet, wie ein Superheld zu erscheinen. Der Film um ihn herum folgt
dieser Rebellion jedoch nicht. Kein ganz schlechter Marvel Film, aber
eben keine Satire über das Genre. Ein Film, der Spass macht, aber doch
sicherstellt, dass hier eine Person vor uns steht, die grösser ist als
das Leben. Endlich bekommt Ryan Reynolds die Rolle, für die er wohl
geboren wurde: Die Adaption von Fabian Nicieza und Rob Liefelds
Deadpool. Diese Filmversion will uns - immer und immer wieder - daran
erinnern, dass sie sich nicht um die Marvel Regeln schert. Deadpool
quasselt in einem fort und wird sogar die "vierte Wand" durchbrechen, um
uns Zuschauern anzukündigen, was er als nächstes zu tun gedenkt. Der
Reihe nach. Der Ex-Söldner Wade Wilson (Reynolds) lernt die Hure mit
goldenem Herzen, Carlisle (Morena Baccarin), kennen. Das Liebesglück
haut ihn um: Lungenkrebs im Endstadium wird diagnostiziert. Der
sadistische Wissenschaftler Ajax (Ed Skrein) unterzieht ihn einer
Schmerztherapie und das lässt Wade mutieren. Nebenwirkungen trägt er nun
im Gesicht und kann sich bei Carlisle nicht mehr sehen lassen. Der
geschwätzige Killer mordet nun in Serie auf der Suche nach dem Bösewicht
Ajax. Aufrechte Mutanten, die das Böse bekämpfen, beleidigt er als
Spiesser. Der Held, der keiner sein will, muss aber doch im letzten
Drittel seine Dame retten und das Marvel Publikum beglücken. Immer, wenn
Deadpool wirklich düster und böse zu werden droht, löst sich diese
Entwicklung in einem billigem Witz auf. Nahezu die Hälfte der Scherze
funktioniert genauso wenig wie die Figur Deadpool. Zum Glück aber gibt
es Reynolds, der seine Rolle spielt, mit allem, was er hat! Die Energie,
die so vielen Superhelden Filmen fehlt - er hat sie! Selbst den
lahmsten Witz lässt er uns noch schlucken. Ich wünschte nur, der Rest
des Films könnte etwas mehr mit ihm anfangen.
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