Our Daily Free Stream: God Bless America.
Our Daily Free Stream: God Bless America. Wer kennt eigentlich Joel
Murray, den Bruder von Bill? Gerade ist er in dem Road Movie Mr. Pig zu
sehen, deshalb zeigen wir die schwarze Komödie God Bless America: Die
erste halbe Stunde von Bobcat Goldthwaits God Bless America verspricht
so viel mehr als der Film imstande ist, einzulösen. Die schwarze Komödie
beginnt mit erbarmungslosem Comic Gemetzel und hört auf mit
erbarmungslosem Gemetzel. Frank (Joel Murray, der Bruder) ist geschieden
und gerade arbeitslos geworden. Ausserdem hat man bei Frank einen
Gehirntumor diagnostiziert. Er schaltet den Fernseher ein und
beschliesst, sich umzubringen. Da sieht er in einer Reality Show den
Wutausbruch einer Teenagerin, die das falsche Geburtstagsgeschenk
bekommt. Frank ändert seine Meinung und beschliesst, lieber die
Protagonisten dieser Shows und überhaupt alle zu erschiessen, die
Amerika zu dem gemacht haben, was es heute ist: Evangelisten, Kandidaten
von Casting Shows, Verkehrssünder. Bald ist Frank auch nicht mehr
allein, denn die Schülerin Roxy (Tara Lynne Barr) hilft ihm dabei, die
Gesellschaft zu säubern. Joel Murray wirkt wie ein respektabler,
dezenter Charakter, nicht wie ein Komödien Typ. Wenn er seinen
Widerwillen gegen die amerikanische Gesellschaft zum Ausdruck bringt,
klingt das deshalb vernünftig und überzeugend. Es wirkt wie eine
symbolische, fast wohltätige Geste, wenn er mit der Pistole im Mund,
entscheidet, erst das Pack im Reality TV zu erschiessen. An dieser
Stelle aber führt die Geschichte in die Irre: Wir verstehen Franks
Beweggründe, dann aber schliesst sich ihm Roxy an. Sie findet es einfach
klasse, Leute zu töten (im Grunde solche wie sie selbst) und wirkt wie
ein psychopathischer Teenager. Beide vereinigen eine merkwürdige
Gefolgschaft hinter sich und es dürfte in Wahrheit nicht schwer sein,
das Killer Duo zu stellen. God Bless America gipfelt während einer
Casting Show: Frank will seinem Hass gegenüber Amerika Luft machen, das
hier einen fetten Jungen verspottet, der vorsingt, ohne einen Ton zu
treffen. An dieser Stelle findet Goldthwaits Komödie wieder zu ihrem
scharfsinnigem Ton zurück: Der fette Junge versucht sich umzubringen -
nicht wegen des hämischen Publikums, sondern weil er die TV Show
verlassen muss. Dennoch: Die Luft ist raus. Was so klug begann als eine
Art Comic Kommentar zum sozialen Gefüge Amerikas endet, indem zwei
Verrückte einfach Menschen töten, die es ihrer Meinung nach verdient
haben. In einem verrückten Sinne verliert Frank seine moralische
Berechtigung dafür.
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