Our Daily Free Stream: Jules Dassin - Rififi (engl. subt.).
Our Daily Free Stream: Jules Dassin - Rififi (engl. subt.). Ich habe mir
Trumbo angesehen und war etwas enttäuscht. Ein wenig lieblos wirkte es,
wie die Hexenjagd in den 50ern, während der "McCarthy-Ära" abgehandelt
wurde. Dann sah ich Rififi von Jules Dassin, eines der bekanntesten Opfer. Ein
Offenbahrung! Deshalb hier der Stream: Der moderne Bankraub Film (oder
neudeutsch "Heist Movie") wurde begründet von Jules Dassin 1954. Seinen
ganzen Film konstruierte er um die halbe Stunde, in der die Bankräuber
einen Tresor knacken. Die Geburtstunde des Genres, in dem es vor allem
darum geht, technisch komplizierte Raubüberfälle vorzuführen. Was macht
einen guten "Heist Movie" aus? Er muss sich auf jedes Detail
konzentrieren (denn der Teufel steckt bekanntlich im Detail!). Die
Nouvelle Vague kürte Rififi zum besten aller Film Noirs (wobei auch
bemerkt wurde, dass der Film auf einem wahrhaft bescheuerten Roman
beruht). Alles gipfelt in der atemlosen Sequenz des Raubs, die ein
Viertel des gesamten Thrillers ausmacht - ohne dass Dassin es nötig
hätte, auf Dialoge oder Musik zurückzugreifen. Derart akribisch wird der
Hergang des Geschehens gezeigt, dass es ganz bestimmt als gute
Anleitung für einen echten Raub dienen könnte! Diese Szene stellt das
Herz dar von Rififi, wohl bemerkt, nicht einfach nur die Auflösung!
Dassin interessiert sich mehr für die menschlichen Aspekte: Was
geschieht zwischen den Gangstern nachdem sie ihren Lohn erhalten haben?
Rififi funktioniert vorzüglich als Parabel und ich denke, das ist die
eigentliche Intention Dassins. Auch in diesem Aspekt, darf sein Einfluss
auf den französischen Gangsterfilm nicht unterschätzt werden. In
Frankreich sind die Gangster stets solidarisch miteinander, jedenfalls
im Kino. Jules Dassin kam aus Hollywood, wo er auf der berüchtigten
Blacklist stand. Er hatte jahrelang nicht mehr gearbeitet. Rififi war
seine grosse Chance, mit einem geringen Budget in Paris zu drehen. Im
Film Noir sind die Strassen meist feucht, es ist dunkel und regnerisch.
Paris im Winter kam für Dassin als Schauplatz gerade recht - Regen gibts
während der Jahreszeit genug! Der einzig heimelige Ort im Film, das ist
die Wohnung eines der Gangster, in der er mit Frau und Kind lebt. Im
Zentrum steht Tony (Jean Servais). Er ist der Typ des kaltblütigen
Mörders, aber er glaubt an Gangster-Ehre. Am Ende des Films wirkt er
sogar in gewisser Weise geläutert auf seinem einsamen Rache-Feldzug. Die
Figur des Tony, stellt die Seele dar von Rififi. Der Familienvater
heisst Jo der Schwede (Carl Moehner), sein Freund Mario (Robert Manuel).
Beide sind vom Herzen her kleine Gangster und suchen die schnelle
Beute. Es ist Tony, der sie ermutigt, ein grosses Ding zu drehen. Ihm
geht es um den Inhalt des Tresors, nicht bloss um den Schmuck im
Schaufenster, deshalb engagiert er einen Safe-Knacker: Cesar, gespielt
von Dassin selbst (im Abspann als Perlo Vita genannt). Der Einbruch
selbst gelingt kaltblütig und professionell. Wir hören ausschliesslich
die Arbeitsgeräusche und das Atmen der Männer. Gesprochen wird nicht und
dadurch erreicht Rififi diese ungeheure, intensive Spannung: Suspense!
Der Raub an sich aber, stellt nicht das Ende dar von Rififi... Dassin
war bereits in seine vorigen Filmen ein Meister darin, die urbane
Grossstadt zu zeigen. Fast semi-dokumentarisch schienen seine Thriller,
die er zuvor in New York oder London gemacht hatte. In Rififi wirkt
alles echt: Mich hat vor allem beeindruckt, wie im Verlauf der Handlung
das Geschehen in Gewalt umschlägt. Dassin betont das Unbeholfene dieser
Gewalt und das lässt es so real wirken. Genauso sind die Schauplätze
ausgesucht: Orte des täglichen Lebens wie Cafes und Nachtclubs - man
spürt wie es damals gewesen sein muss im Paris der 50er! Dassin selbst
stand gar nicht so hinter der Produktion von Rififi - er war einfach
froh, nicht mehr arbeitslos zu sein. Nach der Hexenjagd in Hollywood,
die seinen Namen auf die schwarze Liste trug, war er für den
amerikanischen Film verloren. Später lebte er in Athen und geriet zu
Unrecht in Vergessenheit. Die DVD Version ist sauber restauriert worden
und mit leicht lesbaren englischen Untertiteln versehen. Ist das nicht
ein Grund, diesen Film Noir wieder zu entdecken? (Wir stellen nicht den
Film, nur den link zur Verfügung) (Bild:
http://calitreview.com/wp-content/uploads/2012/11/100_27_rififi.jpg)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen