Our Daily Free Stream: Luc Besson - Leon.
Our Daily Free Stream: Luc Besson - Leon. Zum Geburtstag des
französischen Film-Moguls gibts heute Leon The Professional: Luc Besson
ist die kommerzielle französische Industrie. Er im Alleingang und dafür
hasst ihn halb Frankreich. Fast vergisst man dabei seine kalten und
traurigen Geschichten aus den 90ern. Professionelle Killerinnen,
obsessive Taucher und Punks, die in den Schluchten der Pariser Metro
leben, bevölkerten diese Filme. Die Vorbilder von Besson waren Comics
und genauso sahen seine Filme aus. Der New Wave Stil der Zeit, in
Frankreich fand man dafür den Begriff "Bande Dessinee". Luc Besson
scheint ein Anhänger der Pygmalion Theorie zu sein, die besagt, dass
jede Person durch Bildung transformiert werden kann. Dieser Glauben mit
der Vorliebe Bessons für weibliche Killer, macht Leon - The Professional
aus. Einen Fakt aber können wir dabei auf keinen Fall ignorieren: In
Leon ist der weibliche Killer ein Mädchen von zwölf Jahren! Der ganze
Film wird dabei unwahrscheinlich und von wundervoller Magie! Leon
eröffnet mit einer sehr amerikanischen Sequenz (denn Besson verliess für
diese Produktion zum ersten Mal Frankreich): Die Kamera fliegt über New
York, taucht in die Wolkenkratzer-Schluchten und verharrt vor einer
Tratoria. Darin sitzt der Mob Boss (Danny Aiello) und erwartet seinen
"Cleaner", den Analphabetiker Leon (Jean Reno). Leon ist der Beste in
seinem Fach des Tötens, scheint sich aber ansonsten auf dem
Entwicklungsstand eines Kindes zu befinden. Wir erleben ihn bei der
Arbeit, sehr effizient, wie er ein düsteres Inferno entfacht. Leon wird
seine Nachbarin Matilda (Natalie Portman) adoptieren. Ein robustes
Mädchen, dass die Strasse kennt. Sie sucht Schutz in Leons Apartment,
nachdem der wahnsinnige Cop Stansfield (Gary Oldman) ihre Familie
tötete. Im Gegenzug will Matilda Stansfield umbringen und dazu braucht
sie Leons Ausbildung. Als Bezahlung verspricht sie, seine Wäsche zu
waschen. Leon will nichts zu tun haben mit ihr, aber sie besteht darauf.
Nach kurzer Zeit wirken beide wie ein altes Ehepaar, trotz des
Altersunterschiedes von 30 Jahren. Obwohl der Film die dreckigsten Orte
zeigt, die New York zu bieten hat und einige sehr gekonnte Shootouts,
haben wir es im Herzen doch mit einer romantischen Fantasie zu tun.
Besson hat keinen realistischen Thriller gemacht. Sein Film sieht aus
wie ein europäisches Arthaus Werk - fast meint man, dass hier sei nicht
Manhattan, sondern Paris! Leon - The Professional wahrt immer einen
gewissen Abstand zum Geschehen: Wenn Matilda dem Killer das Lesen
beibringt und er ihr zeigt, wie man sich exakt auf die Bewegungen eines
"Probanden" einlässt, bevor man abdrückt... Ganz gleich, ob Leon von
zehn oder hundert Polizisten umzingelt wird, er lässt sich einfach von
der Decke eines Raumes fallen und erledigt sie alle. Genauso kann er
sich fast telepathisch von einem Teil des Gebäudes zum nächsten bewegen.
Der "Proband" glaubt ihn vor sich, doch längst steht Leon schon hinter
ihm. Besson besitzt die Gabe, von seinen Action-Sequenzen immer wieder
in sein Drama einzutauchen. Dabei hilft ihm die psychodelische Musik von
Eric Serra, der alle Filme von Besson so herrlich untermalt (dringende
Empfehlung: Einen Besson/Serra Soundtrack durchzuhören!). Die
Liebesgeschichte von Leon und Matilda wirkt ganz natürlich und niemals
obszön. Selbst in dem Moment, da sich beide ein Bett miteinander teilen,
fiehl es mir nicht ein, daran Anstoss zu nehmen. Leon lebt mit der
Seele eines Kindes, im Grunde noch unschuldig. Matilda dagegen hat
bereits alles erlebt. Wenn sie Leon gesteht, dass sie ihn liebt, prustet
er seine Milch aus vor Schreck. Dass Matilda noch ein Kind ist, spielt
in Bessons Film keine Rolle. Wir müssen das als die Tragik seiner
Geschichte akzeptieren. Ziehvater Leon kann ihr kein Leben bieten mit
Schulbildung oder gleichaltrigen Freunden. Er schläft mit der Waffe im
Schoss. Während Bessons Film und auch Leon wissen, dass dieses Leben
falsch ist für ein junges Mädchen, nehmen wir es einfach so hin. Darin
besteht Bessons Kunst der Inszenierung! (Wir stellen nicht den Film, nur
den link zur Verfügung) (Bild:
https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjp8FnhATZRgaXZb_PKQWQMQODTN234289v1sgh1kvOUFvHPa73qka-reyu_Cc5jfVC5NlYmlKJrt-uUoAMur_CFMgnakkAqvkR20V4fHqxC39DoV5qLXR2CAAae7MA286t0jH9hlCWYcE7/s1600/03.jpg)
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