Mittwoch, 2. März 2016

Our Daily Free Stream: Roman Polanski & Catherine Deneuve - Repulsion.


Our Daily Free Stream: Roman Polanski & Catherine Deneuve - Repulsion. Deneuve, Jahrgang 43, dreht und dreht. Le Cancre und Le Sage Femme sollen noch dieses Jahr abgeschlossen werden. Ihr Durchbruch war 1965 Repulsion: Roman Polanskis psychologischer Thriller ist nicht nur tief verstörend und schrecklich, sondern weist eines der rarsten Dinge auf, die im Kino möglich sind: Eine Frau begeht all die Morde! Catherine Deneuves Starren, ihr angstvoller Blick dominiert den Film. Diesen Blick, wir sahen ihn kurz zuvor in einer gewissen Dusch-Szene und Polanski hat sich nicht nur von diesem Vorbild einiges abgeschaut. Carol (Deneuve) ist ein schüchternes, bildschöne Mädchen in London. Sie lebt in einer etwas schäbigen Wohnung gemeinsam mit ihrer weltgewandten Schwester Helen (Yvonne Furneaux) in South Kensington. Carol fühlt sich angeekelt von dem widerlichen (und verheirateten) Freund ihrer Schwester (Ian Hendry). Der kommt vorbei für lauten Sex im Schlafzimmer, gleich neben Carol und lässt natürlich seinen Rasierer in ihrem Zahnputz-Becher. Carol ist entsetzt vom Verlangen anderer Männer, selbst vor ihrem dezenten Verehrer Colin (John Fraser), dessen aufrichtige Liebe womöglich genau das Richtige wäre für sie. Ihre Angst vor Sex steigert sich in eine neurotische Faszination für Staub und Dreck jeder Art. Der Zustand eskaliert in Platzangst und Paranoia. Der Albtraum, den sich Carol selbst bereitet, ist eine der verstörendsten Erfahrungen, die ich je im Kino machte. Wie sich einzelne Szenen auflösen in bizarren Halluzinationen, die einen vor Angst durchschütteln... Wer erinnert sich noch an die "Assault" Szene? Die tickende vergrösserte Uhr? Die Risse in der Wand, die sich Carol einbildet, wenn sie das Licht anschaltet? Als ich Repulsion zum ersten Mal sah, waren das Grenzerfahrungen der Angst, die mich gründlich verunsicherten! Ich habe nur sehr wenige Filme geschaut, die eine komplett verzerrte Welt durch eine einzelne Blickweise zeigen. Vor uns offenbart sich eine Welt des Schreckens und des Erbarmens - Carols Welt. Diese Entwicklung ist umso tragischer, täuscht doch die Schönheit Carols den Männern vor, sie sei "normal" und auch zufrieden (schliesslich fordern alle Männer im Film ihre sexuelle Aufmerksamkeit). Die erste und letzte Einstellung sind Nahaufnahmen von Carols rechtem Auge. Ein Bild aus ihrer Kindheit beweist, das der starre Blick, der Wahnsinn, bereits als Kind bei ihr angelegt ist. Gibt es eine Erklärung dafür? 1968 fragte Joseph Gelmis, ob das Kinderfoto andeuten solle, dass Carol Opfer sexuellen Missbrauchs war? Polanski verneinte dass. Er habe nur zeigen wollen, dass mit dem Mädchen bereits damals etwas nicht stimmte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen