Montag, 8. August 2016

Our Daily Free Stream: Alexander Payne - Election


Our Daily Free Stream: Alexander Payne - Election. Alexander Payne hat ein neues Projekt in Mache: Downsizing mit Christoph Waltz. Wer aber erinnert sich noch an diesen frühen Film? - Tracy Flick ist so eine Schülerin, die permanent den ausgestreckten Zeigefinger in die Luft streckt, während der Lehrer verzweifelt Ausschau hält, nach weiteren Schülern, die sich melden. Sie ist die Anti-Heldin aus Alexander Payne's Election, einer bösen Satire über die Wahlen des Schüler-Präsidenten an einer High School. Diesen Preis will Tracy gewinnen, so wie jeden anderen auch zuvor. Im Gegensatz zu typischen High School Komödien aber, erleben wir Election nicht durch die Sicht eines Teenies, sondern aus der Perspektive eines Lehrers. Tracy wird verkörpert von Reese Witherspoon, einer immer noch unterschätzten Komödiantin und Schauspielerin! Ihr Lehrer Jim McAllister (Matthew Broderick) ist der nur scheinbar gefestigte Typ Mann, der sein Leben durcheinander wirbelt für einen Seitensprung. Er hasst Tracy, aber genauso stark begehrt er sie. Vor dieser Leidenschaft fürchtet sich McAllister und deshalb stellt er der bis dahin allein kandidierenden Tracy eine Konkurrenz im Rennen um die Präsidentschaft der Schülervertretung zur Seite: Den geistig relativ minderbemittelten Paul (Chris Klein). Kompliziert wird es, nachdem sich auch Pauls lesbische Schwester Tammy (Jessica Campbell) zur Wahl stellt, weil ihre ehemalige Geliebte nun dem Bruder als Freundin dient. Tammy ist voller Bitterkeit, sie fühlt sich einsam und unverstanden. Das Gefühl trägt sie in den Wahlkampf, für sie zu stimmen, "so we'll never have to sit through one of these stupid elections again." Tracy Flicks, die sich selbst bereits als Gewinnerin sah, ist ausser sich und bäckt 400 Cupcakes für ihren Wahlkampf. Ihre wahre Natur der Rücksichtslosigkeit ist nur knapp versteckt hinter der Fassade, eines bemühten Lächelns. McAllister ist bereit, sie zu stoppen und manipuliert deshalb das Wahlergebnis. Broderick als McAllister hält in seinem Spiel die nötige Balance zwischen Bewunderung und blankem horror für das Phänomen Tracy Flick. Alexander Payne's Satire funktioniert deshalb als Rundherum-Schlag, weil sein Ziel nicht so einfach ist. Payne's Komödie schiesst sich nicht auf Tracy ein, was naheliegend wäre. Die Hiebe werden in sämtliche Richtungen verteilt! Election ist keine Komödie, die einfach nur von einer unaustehlichen Zicke handelt. Wir erleben auch einen im Grunde unehrlichen Lehrer oder eine festgefahrene Verwaltung. Dabei ist Election keinesfalls daran interessiert, einen der Charaktere herabzuwürdigen. Ich mochte Tracy, aufgrund ihrer zwanghaft komischen Energie und manchmal bemitleidete ich sie auch. Schnellschüsse und der billige Schulterschluss mit dem Publikum sind Paynes Sache nicht. Im Grunde zieht Election gegen jede Wahl im Allgemeinen ins Feld. Ist es nicht so, dass diejenigen, die für uns zur Wahl stehen, bereits seit der Schule durch ihren unangenehmen Ehrgeiz auffallen?

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