Montag, 29. August 2016

Our Daily Free Stream: Hans W. Geissendörfer - Die gläserne Zelle (engl. subt.)

 Kann man Patricia Highsmith in Frankfurt verfilmen? Man kann. Ein Architekt sass fünf Jahre unschuldig im Gefängnis. Seine Frau und sein Sohn holen ihn ab, versuchen, die Fremdheit zu überspielen. Sein Freund, ein Rechtsanwalt, besorgt ihm sogar eine neue Anstellung. Er scheint rehabilitiert. Eine Idylle? Wohl eher eine etwas verbitterte. Ganz langsam entwickelt sich aus diesem Alltag heraus ein Doppelmord... Der Hintergrund des klotzigen Frankfurts mit seinen kalten Glas-Fassaden macht diese leblose Welt nur sichtbar. Was zählt Freundschaft? Was ist überhaupt real und was resultiert aus der Einbildung des Häftlings? Wie oberflächlich ist diese Welt der fast heiter vorgebrachten Lügen? Wir erleben eine Liebe, die sich auf Hass gründet. Eine Liebe, die schliesslich explodiert. Geissendörfer ist klug genug, seinen Film jenseits gängiger Moralvorstellungen zu inszenieren. Ein Krimi ohne Moral. Fast scheint es so, als ob sich sein Film viel mehr für die technische Seite der Morde interessiert. Funktionieren Highsmith Romane aber tatsächlich so, dass Präzision mit Gleichgültigkeit verwechselt wird? (Wir stellen nicht den Film, nur den link zur Verfügung) (Bild: imdb)

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